Politischer Wandel in Indonesien: vom "feckless pluralism" zur konsolidierten Demokratie?
In: Kulturen und Konflikte im Vergleich: Festschrift für Theodor Hanf, S. 674-693
Abstract
Im Jahr 2004 traten in Indonesien vier weitreichende Verfassungsänderungen in Kraft und es fanden zudem im April Parlamentswahlen sowie im Juli und September die erste, in zwei Wahlgängen durchgeführte Direktwahl für das Präsidentenamt statt. Dies nährt Hoffnungen, dass Indonesien nicht mehr nur wie viele andere Systemwechsler für "feckless pluralism" steht, sondern nun den Weg der demokratischen Konsolidierung eingeschlagen hat. Der Erfolg dieses Prozesses ist von weitreichender Bedeutung, denn neben der Türkei könnte Indonesien zu einem Beleg dafür werden, dass Islam und Demokratie - anders als von Kulturessentialisten und Islamisten behauptet - durchaus kompatibel sein können. Der Autor zieht eine vorläufige Bilanz der politischen Transition in Indonesien, welche nicht das Resultat einer radikalen Umwälzung ist, sondern vielmehr als "paktierter Übergang", das heißt als Aushandlung von neuen politischen Spielregeln zu deuten ist. Er weist neben einer Analyse der Wahlergebnisse auch auf die Gefahren für die Demokratie durch Veto-Akteure hin und diskutiert zukünftige Perspektiven für die Konsolidierung der Demokratie in Indonesien. (ICI2)
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