Die europäischen Agenturen als Diener vieler Herren?: zur Steuerung und Rolle von EU-Agenturen
In: Agencies in Westeuropa, S. 212-252
Abstract
Mit dem Begriff "Agencification" wird ein neues Verhältnis zwischen Politik und Verwaltung umschrieben, in dem Aufgaben aus der Ministerialverwaltung an Behörden ausgelagert werden, die mit einer gewissen Unabhängigkeit ausgestattet sind und ergebnisorientiert gesteuert werden sollen. Im Unterschied zu den nationalen Debatten erfolgt die wissenschaftliche Analyse europäischer Agenturen bisher nur ansatzweise und beschränkt sich zumeist auf Kompetenzen und Aufgaben der EU-Agenturen, ohne die Anwendungspraxis durch die beteiligten Akteure in den Blick zu nehmen. Hier knüpft der vorliegende Beitrag an, indem er den Stand und die Perspektiven der Steuerung europäischer Agenturen in der Praxis aufzeigt sowie deren Auswirkungen auf die Rolle der europäischen Agenturen untersucht. In enger Bezugnahme auf Untersuchungen anderer Delegationsbeziehungen auf EU-Ebene, zum Beispiel zwischen Mitgliedstaaten und Kommission, werden die von der Institutionenökonomie entwickelten Konzepte der Principal-Agent-Theorie und der Transaktionskostentheorie als heuristischer Analyserahmen verwendet. Es wird angenommen, dass sich bei den EU-Agenturen ähnliche Merkmale wie bei den bereits untersuchten Delegationsbeziehungen beobachten lassen und dass damit bestehende Hypothesen bestätigt werden können. (ICI2)
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