Die öffentliche Kommunikation der Entscheidung zum Irakkrieg in den USA
In: Die amerikanische Regierung gegen die Weltöffentlichkeit?: theoretische und empirische Analysen der Public Diplomacy zum Irakkrieg, S. 135-159
Abstract
Der Beitrag belegt folgende These: Der enorm große Handlungsspielraum der Regierung Bush vor Beginn des Irakkriegs resultierte weniger aus der gelungenen Überzeugung der amerikanischen Öffentlichkeit, sondern vielmehr aus der gestiegenen Bedrohungswahrnehmung in Folge der Terroranschläge vom 11. September. Das deutlichste Indiz für diese gestiegene Bedrohungswahrnehmung sind die hohen Zustimmungsraten für den US-Präsidenten, die den größten Rally-Effekt in der Geschichte der Meinungsforschung bewirkt haben. Auf diesem Vertrauen in die Entscheidungen des Präsidenten sowie aus der hohen Aufmerksamkeit, die die Themen Terrorismus und Krieg auf sich vereinen konnten, begründet sich die konstante Zustimmung zum Irakkrieg. Es wurde also die ursprüngliche Zustimmung zum Antiterrorkampf in Afghanistan erfolgreich in eine ausreichende Zustimmung zum Irakkrieg umgelenkt, wodurch die Wirkung der Terroranschläge in einen bedeutsamen außenpolitischen Handlungsspielraum übersetzt werden konnten. Diese hohe öffentliche Unterstützung befähigte die amerikanische Regierung schließlich auch, den Institutionenhebel optimal anzusetzen: Angesichts des Drucks der Öffentlichkeit und der unmittelbar bevorstehenden Kongresswahlen konnte sie sich der Autorisierung ihrer Irakpläne durch den Kongress versichern. Die Kommunikationsbemühungen der Regierung Bush waren insgesamt in der Lage, die Aufmerksamkeit der Bevölkerung überwiegend auf Themen wie Terrorismus und Krieg zu konzentrieren. (ICA2)
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