Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2008

Betriebliche Sozialordnung im Zeichen transnationaler Arbeit: Überlegungen anhand der Softwareprogrammierung zwischen Deutschland und Indien

In: Soziale Nachhaltigkeit in flexiblen Arbeitsstrukturen: Problemfelder und arbeitspolitische Gestaltungsperspektiven, S. 153-167

Abstract

Der Beitrag untersucht betriebliche Sozialordnungen anhand des Vergleichs ausgewählter IT-Betriebe in Deutschland und Indien, die miteinander kooperieren. Es zeigen sich deutliche Unterschiede, die unter anderem mit der Situation der IT-Branche in beiden Ländern zusammenhängen. In Deutschland stagniert die IT-Branche weitgehend, so dass kaum neue Beschäftigte rekrutiert werden. Die Beschäftigten bemühen sich, ihren Arbeitsplatz "zu sichern" und orientieren sich an hierzulande geltenden "Sozialstandards" und Erwartungen für ein erfolgreiches berufliches Fortkommen. Die Programmierer sind überwiegend zwischen 30 und 40 Jahre alt - woraus sich häufig eine Lebensgestaltung ergibt, die Stabilität, eine dauerhafte Partnerschaft oder Familie anstrebt. In Indien hingegen ist die IT-Branche im Aufbruch, die Programmierer sind häufig noch sehr jung und eine Identifizierung findet kaum mit dem "Betrieb", sondern eher mit der "Branche" statt. Berufliche Fluktuation ist sehr häufig, mit der Folge, dass zusätzliche Titel und Karrierestufen eingebaut werden, um die Arbeitsplätze attraktiver zu machen. Dies führt zu interkulturellen Konflikten. Ebenso gibt es unterschiedliche Meinungen zur Arbeit am Wochenende oder am Abend. Der Artikel schildert anschaulich die unterschiedlichen Gegebenheiten in der IT-Branche beider Länder und die daraus resultierenden Unterschiede in der betrieblichen Sozialorganisation. Dies wird sehr deutlich, wenn Unternehmen an Projekten zusammenarbeiten, wie dies in den geschilderten Beispielen der Fall ist. Die Ungleichzeitigkeit von Lebensphasen, die Unterschiede der gesellschaftlichen Lebensumstände und betrieblichen und gesellschaftlichen Sozialstrukturierung sowie der Kontakt im Projekt überwiegend durch elektronische Medien führen so kaum zu einer sozialen Annäherung - ermöglichen aber dennoch eine gute Zusammenarbeit, auch wenn charakteristische Konflikte auftreten. (ICB)

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