Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2008

Säkularer Staat, Öffentlichkeit und Religion: Überlegungen im Anschluss an Jürgen Habermas

In: Religiöse Überzeugungen und öffentliche Vernunft: zur Rolle des Christentums in der pluralistischen Gesellschaft, S. 267-280

Abstract

In einer freiheitlichen Gesellschaft können , so der Verfasser, diejenigen Religionen neben säkular-agnostischen Lebensweisen ein Existenzrecht haben, die nicht freiheitsbeschneidend sind beziehungsweise die nicht gegen die konsensuell immer wieder neu zu vergewissernden demokratischen Grundprinzipien einer freiheitlichen Gesellschaft verstoßen. Hierin liegt ein unvermeidliches Gefährdungspotenzial dieser Gesellschaftsform durch Religionen, die kein vernunftrechtlich aufgeklärtes Verhältnis zum Prinzip der Weltanschauungs- und Religionsfreiheit einnehmen. Allerdings ist diese Gefährdung um der Freiheit willen zu riskieren. Dies bedeutet nicht, dass der freiheitliche Rechtsstaat seine ihm eigenen Möglichkeiten zum Schutz seines eigenen Überlebens nicht nutzt. Die von ihm eingesetzten Mittel dürfen dabei allerdings nie die Würde auch nur eines Menschen verletzen, da er andernfalls zum Unrechtsstaat würde und sich so zumindest selbst gefährdete. Religiöse Menschen, die sich den jüdisch-christlichen Glaubenstraditionen verschreiben, haben sich deshalb mit all den sich säkular-agnostisch verstehenden Bürgern zu solidarisieren, die die Gottebenbildlichkeitsvorstellung "rettend" in ein autonomes Vernunftrecht übersetzen. Dies gilt auch dann, wenn sie selbst mit dieser Vorstellung selbstverständlich mehr verbinden, nämlich einen auf den Menschen bezogenen "kategorischen Indikativ" Gottes. (ICF2)

Problem melden

Wenn Sie Probleme mit dem Zugriff auf einen gefundenen Titel haben, können Sie sich über dieses Formular gern an uns wenden. Schreiben Sie uns hierüber auch gern, wenn Ihnen Fehler in der Titelanzeige aufgefallen sind.