Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2010

Das "gute Leben" eine "abscheuliche Phrase": welche Bedeutung hat die religiöse Ethik des jungen Rawls für dessen politische Theorie?

In: Über Sünde, Glaube und Religion, S. 315-336

Abstract

Habermas erörtert und kommentiert in seinem Nachwort zur religiösen Ethik des jungen Rawls. Die Schrift des einundzwanzigjährigen Rawls verdient zunächst Interesse als ein überraschendes Zeugnis für die Biografie des Werkes und der Person des bedeutendsten politischen Theoretikers des 20. Jahrhunderts (1). Die philosophische Substanz der Abschlussarbeit besteht in einer kommunikationstheoretisch entfalteten religiösen Ethik, die schon alle wesentlichen Aspekte einer auf den absoluten Wert des Individuums zugeschnittenen, egalitär-universalistischen Sollensethik enthält (2). Der posthum eröffnete biografische Einblick in die Anfänge des Werkes bietet zugleich ein herausragendes Beispiel für die philosophische Übersetzung religiöser Motive. Wie "durch ein Brennglas vergrößert" liegen hier für Habermas die religiösen Wurzeln einer deontologischen, auf Vernunft allein gegründeten Konzeption frei (3). Die Abschlussarbeit des Studenten enthält auch Motive für die spätere Erkenntnis, dass die Säkularisierung der Staatsgewalt nicht mit der Säkularisierung der Bürgergesellschaft verwechselt werden darf. Rawls' einzigartige Stellung in der Tradition des Vernunftrechts verdankt sich der systematischen Berücksichtigung des weltanschaulichen Pluralismus (4). (ICA2)

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