Biologische Kriegstheorien
In: Handbuch Kriegstheorien, S. 25-35
Abstract
Der Beitrag, der sich mit biologischen Kriegstheorien beschäftigt, hat als Ausgangspunkt seiner Überlegungen, dass Aristoteles und Hobbes die Ursachen des Krieges aus einer quasi-biologischen Perspektive zu erklären versuchten. Dies trifft sich mit Darwins Evolutionstheorie, die gleichfalls annimmt, dass individuelles Wollen dem Kollektivphänomen des Krieges vorgeordnet sein muss. Aus dieser Perspektive betrachtet der Beitrag drei Themen: Geschlecht und menschliche Aggressivität; Aspekte menschlicher Reproduktion und Kooperation; Aggressivität und Krieg. Das Verhältnis von aggressiven Dispositionen und Krieg kann in folgender Weise zusammengefasst werden: Aggression ist ein natürliches Phänomen, dessen Auftreten evolutionär so ausgelesen wurde, dass es dem Überleben des betreffenden Individuums und seiner direkten Angehörigen diente. Menschliche Aggressivität ist ein natürliches Phänomen, das in den Kriegen der Vergangenheit eine bestimmte Rolle spielte. Hinsichtlich der modernen Kriegsführung besteht aber die wichtigste Aufgabe darin, sich funktionsfähige Einheiten zu verschaffen, in denen übergroße Aggressivität eher ein Hindernis darstellen würde. Diese Überlegungen zeigen, dass natürliche Impulse zur Aggression für einige Gesellschaften der Vergangenheit von großer Bedeutung waren, doch moderne Gesellschaften auf diese Impulse nur in Ausnahmefällen rekurrieren. (ICB2)
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