Sammelwerksbeitrag(elektronisch)2011

Gesellschaftliche Kriegstheorien: Demografische Faktoren

In: Handbuch Kriegstheorien, S. 72-95

Abstract

Der Beitrag beschäftigt sich mit gesellschaftlichen Kriegstheorien und geht dabei der Frage nach, inwiefern demographische Faktoren für die Erklärung von Kriegen angeführt werden können. Ausgehend von der historisch schwer zu beantwortenden Frage nach den zehn Millionen Toten des Ersten Weltkriegs widmet sich der Beitrag den Zusammenhängen zwischen einer hohen Geburtenrate und Krieg in einer Gesellschaft. Der Faktor, der im 19. Jahrhundert Europas Nationalismus ins Extreme steigert, im 21. Jahrhundert auf dem Alten Kontinent aber kaum noch zur Verfügung steht, wird im modernen Jargon als "youth bulge" bezeichnet. Zwischen dem Ende des 15. Jahrhunderts und dem Jahre 1916 erzeugen die Staaten Europas und ihre Siedlerkolonien - mit der Ausnahme Frankreichs ab 1820 - ununterbrochen eine übermäßige "Ausstülpung" (bulge) der Bevölkerungspyramide bei den 15-29-Jährigen. Dabei gehören von hundert männlichen Einwohnern mindestens 30 Prozent zu dieser Gruppe (2010 sind es in Deutschland 13,5 Prozent). Sie werden immer besser ernährt und gebildet, finden dann aber nicht genügend Karrieren für ihren Ehrgeiz. Der Beitrag beschreibt die Waffe der demographischen Asymmetrie und Europas Welteroberung von 1493 bis 1918 und betrachtet die Umkehrung der demographischen Asymmetrie und die europäischen Niederlagen Europas nach 1945. Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit youth bulges und den Megatötungen in der Dritten Welt sowie mit dem Versiegen der youth bulges und dem Abklingen des Islamismus. Abschließend werden die Paradoxien und Strategien beim Umgang mit youth bulges skizziert. (ICB2)

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