Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2011

Angst in Wirtschaft und Politik

In: Ein Geschäft mit der Angst?: zur Rolle der Angst in Politik und Religion, S. 71-79

Abstract

Der Autor zeigt in seinem Beitrag auf, wie sehr die Angst mit ökonomischen und politischen Prozessen verbunden ist. Die Tatsache, dass die angstgetriebenen Menschen als Nachfrager von Furchtobjekten agieren, macht man sich in der Ökonomie zunutze, indem Anbieter von Furchtobjekten auf den Plan treten. Nach der These des Autors findet ein Grossteil dessen, was in Wirtschaft und Politik verhandelt wird, zwischen jenen statt, die als Anbieter von bzw. als Nachfrager nach Furchtobjekten auftreten. Dabei fällt auf, dass die Nachfrager nicht schon dann von bestimmten Furchtobjekten ablassen, wenn deren Harmlosigkeit nachgewiesen worden ist, sondern erst dann, wenn ein anderes Furchtobjekt an dessen Stelle treten kann. Das Angebot beschränkt sich jedoch nicht darauf, Furchtobjekte zur Verfügung zu stellen, sondern es werden auch jene Mittel angeboten, mittels derer der jeweils plausibel identifizierten Bedrohung begegnet werden kann. Entsprechend bietet z. B. eine Partei Ausländer als Furchtobjekte an und wirbt gleichzeitig für eine Politik, wie dieser Gefahr zu begegnen ist. Es ist der Vorteil einer liberalen politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ordnung, dass sich der Einzelne - anders als in freiheitsfeindlichen Regimes - jeweils für jene Furchtobjekte entscheiden kann, die ihm erlauben, in seiner Lebenslage und nach seinem Ermessen mit seiner Angst möglichst konstruktiv umzugehen. (ICI2)

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