Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2011

Die umkämpfte Stadt: die alltägliche Aneignung öffentlicher Räume durch Straßenhändler in Dhaka (Bangladesch)

In: Initiativen für ein Recht auf Stadt: Theorie und Praxis städtischer Aneignungen, S. 187-220

Abstract

Die Aneignung öffentlicher Räume in Dhaka (Bangladesch) ist, wie im vorliegenden Beitrag gezeigt wird, nicht nur ein höchst politisierter und konfliktträchtiger Prozess, sondern auch ein Spiegelbild von ungleichen Machtverhältnissen in der Stadt. Nach einer kurzen Betrachtung der Debatte um das "Recht auf Stadt" und dem Begriff "öffentlicher Raum" nutzt der Autor die Theorie der Praxis von Pierre Bourdieu, um die alltägliche Raumaneignung von Straßenhändlern in Dhaka auf fünf Ebenen zu erfassen: (1) der Aneignung von Ausschnitten des physischen Raumes, (2) der Besetzung von Positionen im sozialen Raum, (3) dem Erlernen und Ausüben der geeigneten räumlichen Praktiken, (4) der Aneignung der gültigen Spielregeln in der Arena, und (5) der symbolischen Aneignung öffentlicher Räume. Am Beispiel des Essensverkaufs in Dhaka wird verdeutlicht, wie sich Straßenhändler öffentliche Räume zur Sicherung ihres Lebensunterhalts aneignen und somit tagtäglich ihr "Recht auf Stadt" erkämpfen, und dass die direkt zwischen den beteiligten Akteuren ausgehandelten informellen Nutzungsregeln mächtiger und wirkungsvoller sind als die formale Gesetzgebung. Denn in Dhaka regeln die gültigen "Gesetze der Straße", wer Zugang zu lukrativen Verkaufsplätzen hat bzw. von ihnen ausgeschlossen wird, und somit "Raumgewinne" erzielen kann. (ICI2)

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