Zwischen sozialer Inklusion und Individualisierung von Risiken: Mikrokredite auf dem geschlechterpolitischen Prüfstand
In: Macht oder ökonomisches Gesetz?: zum Zusammenhang von Krise und Geschlecht, S. 260-275
Abstract
Die Verfasserinnen nehmen das politische Instrument Mikrokredit, das in Deutschland insbesondere in der Finanzkrise an Bedeutung gewonnen hat, aus einer geschlechterpolitischen Perspektive näher unter die Lupe. Anhand empirischer Daten zur Kreditvergabe gehen sie der Frage nach, ob und wie Frauen an dieser Maßnahme in Deutschland partizipieren. Die quantitative Betrachtung wird dabei um eine qualitative Untersuchung der Wirkungsweise von Mikrokrediten auf der Ebene des subjektiven Handelns ergänzt. Anhand der exemplarischen Fallkonstruktion einer Mikrokreditnehmerin wird geprüft, in welcher Weise Mikrokredite geeignet sind, die individuellen Handlungsmöglichkeiten zu erweitern und eine eigenständige Existenzsicherung zu gewährleisten oder zumindest zu erleichtern. Anschließend wird diskutiert, was dieses Instrument für den Abbau struktureller Benachteiligungen von Frauen auf dem Arbeitsmarkt leistet. Der Beitrag endet mit einer kritischen Bilanzierung des Mikrokredit-Programms und diskutiert weitergehende Ansätze für mehr Geschlechtergerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt. (ICE2)
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