Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2012

Leibdienst - Liebesdienst - Dienstleistung

In: Kapitalismustheorie und Arbeit: neue Ansätze soziologischer Kritik, S. 258-272

Abstract

Der Beitrag beschreibt die historische Entwicklung und verschiedenartige Ausformung von Dienst und Dienstleistung in der Gesellschaft. Zunächst wirft die Autorin einen Blick auf die Entpersonalisierung, Entfamiliarisierung bzw. Entpatriachalisierung, die in allen Bereichen der sich funktional ausdifferenzierenden Gesellschaft stattgefunden hat sowie ihre Auswirkungen insbesondere auf die beiden Teilsysteme Politik und Wirtschaft. Mit der Entstehung des modernen Staates hört Verwandtschaft - das für Aristokratie und Monarchie bestimmende dynastische Prinzip - allmählich auf, Grundlage politischer Strukturen zu sein; formale, neutrale, anonyme Verfahren in Recht und Verwaltung treten an ihre Stelle. Die Autorin beschreibt die Auswirkungen dieser Entwicklungen in den verschiedenen Bereichen und geht dabei auch insbesondere auf die Auswirkungen auf Haushalt, Familie und Geschlechterbeziehungen ein. Hier wird die wirtschaftliche Abhängigkeit der Frau vom Mann und die an sie herangetragenen Pflichten und Aufgaben beleuchtet sowie auf die Rolle der Hausmädchen eingegangen. Etwa seit Anfang des 20. Jahrhunderts richten sich Erwartungen zur Lösung der Probleme des bürgerlich-patriarchalen Lebenssorge-Regimes vorrangig an den Staat. Unter der Überschrift "Vom Liebesdienst zur Dienstleistung" widmet sich der Beitrag dieser gesellschaftlichen Entwicklung. Im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts kommt Bewegung in die familial-fordistisch-wohlfahrtsstaatliche Konstellation. Neoliberale Politik stellt mit ihren Attacken auf den Sozialstaat in erster Linie Arrangements zwischen privatem und öffentlichem Sorge-Regime in Frage. Dieser letzte Teil des Beitrags betrachtet die Entwicklung vom öffentlichen Dienst zu privatwirtschaftlichen Dienstleistern. (ICB2)

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