Von Mücken und Elefanten: Reflexionen über den Terrorismusdiskurs
In: Heimatdiskurs: wie die Auslandseinsätze der Bundeswehr Deutschland verändern, S. 243-271
Abstract
Seit dem 11. September 2001 hat sich der öffentliche Diskurs über den Terrorismus, der ein definierender Bestandteil des Heimatdiskurses über internationale Politik ist, wesentlich gewandelt. Im vorliegenden Kapitel wird die Wandlung dessen, was als Terrorismus verstanden wird, und die Wahrnehmung des Terrorismus als etwas unmittelbar und existenziell Bedrohliches zu einer durchaus beherrschbaren, das Gemeinwesen nicht im Kern gefährdenden Störung nachgezeichnet. Es werden Überlegungen angestellt, wie der Terrorismus als vorrangiges Sicherheitsproblem westlicher Staaten betrachtet und die politischen Botschaften des Terrorismusdiskurses dekonstruiert werden können. In Abgrenzung vom herrschenden Diskurs wird begründet, warum der Terrorismus keine existenzielle Bedrohung für westliche Staaten darstellt. Es wird argumentiert, dass die selbstreferenzielle Bedrohungswahrnehmung letztlich mehr schadet als Terroristen dies je könnten. Der Terrorismus wird somit hinsichtlich seiner sicherheitspolitischen Bedeutung, begünstigt durch die Art, wie sich die westlichen Gesellschaften und im besonderen Fall die deutsche darüber verständigen, weit überschätzt. Abschließend wird festgehalten, welche Veränderungen die Reaktion auf die Anschläge des 11. September 2001, aber auch auf die späteren Attentate in Madrid und London, hervorgebracht hat und welche sozialen Probleme sie geschaffen und verschärft hat. (ICI2)
Problem melden