Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2013

Die schweizerische Bundesverwaltung im internationalen Vergleich: auf der Suche nach einer Verwaltungstradition

In: Handbuch der öffentlichen Verwaltung in der Schweiz, S. 47-60

Abstract

Das Schweizer Verwaltungssystem wird häufig in einem Atemzug mit den Verwaltungssystemen Deutschlands und Österreichs genannt und als "kontinentaleuropäisch-föderal" bezeichnet. Diese Zuordnung verkennt nach Meinung des Autors, dass trotz vergleichbarer Strukturprinzipien (Föderalismus, Rechtsstaatlichkeit usw.) Staat und Verwaltung hierzulande einen anderen Stellenwert einnehmen. Eine Obrigkeitsgläubigkeit und die Vorstellung, von bürokratischen Staatsdienern "verwaltet" zu werden, widerspricht dem gängigen Staatsverständnis. Eine wichtige Rolle spielt dabei die direkte Demokratie, mit der die Stimmberechtigten einer Gemeinde, eines Kantons oder des Landes je nachdem auf Verfassung, Gesetzgebung, geplante Projekte, Ausgaben und Steuern einwirken können. Es wird nicht zu Staat und Verwaltung emporgeschaut, sondern man begegnet ihnen "auf Augenhöhe" und ist selbst auch für ihr Funktionieren verantwortlich. Nach Ansicht des Autors handelt es sich beim Schweizer Verwaltungssystem um einen hybriden Typus. Die verhältnismäßig große Bedeutung der Gemeinden rückt es in die Nähe des skandinavischen Typus, und die politische Rolle der Verwaltung entfernt es von der germanischen Tradition und nähert es dem napoleonischen sowie in gewisser Weise auch dem angelsächsischen Typus an. (ICI2)

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