Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2013

Max Weber und der moderne Staat

In: Kulturtheoretiker denken den Staat: der Staat im Werk ausgewählter Kulturdenker des 20. Jahrhunderts, S. 35-56

Abstract

Ausgangspunkt der frühen kritischen Zeitdiagnosen von M. Weber ist ein Ungleichgewicht gewesen: Die Macht der Junker hatte ihre sozioökonomische Basis verloren und ließ sich nur noch durch die künstliche Beatmung von Seiten der preußischen Elite im Militär und am Hof am Leben halten. In leidenschaftlichen Appellen suchte er im Bürgertum ein Machtbewusstsein zu mobilisieren, das gegen die untergehende Klasse der Junker platziert werden konnte. Einem von Bürokratisierungstendenzen gekennzeichneten Land fehlte aus seiner Sicht ein dynamisierendes Element. Es drohte aus dem Gleichgewicht zu geraten und seine innere wie äußere Spannung zu verlieren. Der übermächtigen Bürokratie wurde kein Gegengewicht gesetzt, es drohte eine unheilige Allianz zwischen ökonomischer Führung und politischer Elite, wenn es nach dem Willen der sozialistischen Arbeiterbewegung ging. Dem stand kein wirklich funktionsfähiges, mächtiges Parlament entgegen, um dem Ganzen eine gewisse politische Führung zu geben. Und auch in seiner Herrschaftssoziologie wird mit Spannungen gearbeitet. Die bekannten Idealtypen werden in jeder Verfassung auf je eigene Art und Weise miteinander in Spannung gesetzt. Der Staat kann auf dem Boden der Verfassung und des Rechtsstaats (Legalität) mit Elementen der Tradition (Monarchie) und einem aus dem Parlament gewonnenen politischen Führungspersonal (Charisma) eine ideale Verbindung eingehen. (ICB2)

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