Verallgemeinernd wird im Beitrag festgestellt: "Es geht zunächst um die Vergegenwärtigung der Wandlungen und Veränderungen in den sozialen Problemlagen und Lebensverhältnissen der Adressaten der Sozialpolitik, wie sie sich im Zusammenhang der dramatischen Veränderungen auf der gesellschaftlichen Ebene in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre darstellen; deswegen ist von den Erziehungsverhältnissen im sozialen Wandel die Rede. Es geht um die Frage, wie Erziehungs- und Bildungsverhältnisse im Zeichen und im Kontext gesellschaftlicher Wandlungsprozesse sich verändern und welche Problemlagen daraus resultieren." (DIPF/Sch.)
Der Autor faßt in diesem Beitrag Erkenntnisse der Jugendforschung zum Verhältnis Jugend und Arbeit zusammen. Er kommt dabei zu dem Ergebnis, daß es den mancherorts behaupteten Wandel von einer arbeitsorientierten zu einer freizeitmuße- und vergnügungsorientierten Jugendgeneration nicht gibt. Aber es gibt - bei Jugendlichen wie tendenziell vor allem bei jüngeren Erwachsenen - tiefgreifende Veränderungen im Verständnis von Arbeit, in den Erwartungen an Arbeit und den Ansprüchen an Arbeit. Vielleicht läßt sich dieser Wandel auch so charakterisieren, daß, tendenziell zumindest, an der Arbeit weniger das interessiert, was sie materiell einbringt, sondern das, was sie dem Individuum sinnhaft bedeutet. Dieses Verständnis von Arbeit ist sehr stark individualistisch, d.h. auf das Individuum bezogen, zielt auf die inhaltliche Befriedigung durch die Arbeit, stellt die Forderung in den Mittelpunkt, daß ich mich selbst mit meinen erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten in die Arbeit einbringen können muß, und es betont die Wichtigkeit befriedigender sozialer Beziehungen und Kommunikationsformen der Arbeit. Dies alles definiert neu, was Leistung ist und enthält Bezugspunkte, an denen sich Ausbildungsprozesse orientieren können. (IAB2)
Der Autor beschreibt und analysiert die alltägliche Erfahrung und Wahrnehmung des Politischen, die theoretischen Konzepte zum Gestaltwandel der Politik in der dritten Phase der industriellen Revolution und in der reflexiv gewordenen Moderne -"Entgrenzung" der Politik im Konzept der Risikogesellschaft- und gibt Antworten auf die damit entstehende Gefahr des Demokratieverlustes. Hieran schließt sich eine soziale Situationsanalyse der Jugend, als Adressaten von politischer Bildung, im Zeichen von Individualisierung, gesellschaftlicher Ausdifferenzierung, der jugendlichen Verarbeitungsprozesse und deren Resultate im Hinblick auf Ansatzpunkte und Aufgaben politischer Bildung. Die Entwicklung tiefgreifender Wertkonflikte in der heutigen Gesellschaft und die sich daraus ergebende Herausbildung von Subpolitiken oder politischen Nebenschauplätzen hat Konsequenzen für die Didaktik der Politischen Bildung. Konzeptionen und Praxis politischer Bildung beruhen auf einem paradigmatischen Modell, das Aussagen macht über die der jeweiligen Praxis zugrunde liegenden Zusammenhänge z.B. über das Verhältnis von Politik und Gesellschaft. Die Ergebnisse der vorausgegangenen Analysen legen einen Paradigmawechsel nahe, dem sich die Praxis der Politischen Bildung stellen muß. Der Autor plädiert für eine an dem verantwortungsethischen Konzept von Folgenabschätzung orientierten formalisierten politischen Bildung, die in der Jugendarbeit konkretisiert und umgesetzt werden kann. (ICK)
Der Autor analysiert die Beziehung zwischen sozialer Arbeit und Fortschritt und Emanzipation in der Entwicklung von etwa 1970 bis 1990. Dem Aufsatz liegt eine Literaturstudie zugrunde. Vor dem Hintergrund eines als gescheitert angesehenen technischindustriellen Fortschritts aufgrund verbrauchter lebensweltlicher Ressourcen erscheint der emanzipative Bewegungen als entwicklungsfähig und -würdig. Der Entwurf und die Förderung einer positiven alternativen Lebenspraxis ist ebenfalls Aufgabe der Sozialarbeit. (HD)
Der Verfasser diskutiert kritisch die bisherigen Forschungsergebnisse und Hauptpositionen der Diskussion zum Strukturwandel der Jugend und versucht, aus dieser Auseinandersetzung heraus eine weiterführende theoretische Perspektive zu entwickeln, deren Charakteristikum darin besteht, daß sie die Frage nach Konstanz oder Wandel von Jugend in den Kontext der Geschichte der sozialen Bewegungen stellt. Dem Vorgehen liegt die Annahme zugrunde, daß bei Aussagen über den Strukturwandel der Jugend gesellschaftstheoretische Konzepte vermutlich eine größere Rolle spielen als die zur Verfügung stehenden empirischen Materialien. Im abschließenden Teil skizziert der Autor in Form eines Ausblicks einige Konsequenzen, die sich im Hinblick auf Forschungsfragestellungen und -strategien wie im Hinblick auf gesellschaftliche Praxis aus der von ihm entworfenen "emanzipations-geschichtlichen" Perspektive ergeben könnten. (KS)
Der Verfasser geht von der Frage aus, welcher Nutzen aus einer historischen Betrachtung für das Verständnis der Jugendproblematik der Gegenwart zu erwarten ist. Ein Einblick in die heutigen Formen der Beschäftigung mit der geschichtlichen Dimension der Jugendproblematik und eine Betrachtung der "Leistungsfähigkeit" der verschiedenen Zugänge gehen der punktuellen Beantwortung dieser Frage voraus. Im Ergebnis wird u. a. festgestellt, daß es zwar kein "Ende der Jugend" gibt, aber einen tiefgreifenden Wandel in ihrer Gestalt wie in ihrer gesellschaftlichen Rolle. Die aktuellen Jugendprobleme sind nicht nur Ergebnis politischer Maßnahmen, sondern auch politischer Unterlassungen. Das Neue, das sich heute in den vielfältigen sozialen Experimenten, im Zusammenhang mit neuen Formen des Zusammenlebens, des Arbeitens und Lebens gerade bei jungen Leuten zeigt, sollte ernstgenommen und nicht als wirklichkeitsfern, unausgegoren, nicht realisierbar abqualifiziert werden. Themen wie Friedensfragen, Zukunftsfragen, die ökologische Problematik, für die sich junge Leute engagieren, lassen sich nicht auf die Generationen verteilen. Aus der Sensibilität junger Leute sollten Erwachsene lernen. "In dieser Situation scheint es mir notwendig, weniger das Moment des Kampfes zwischen den Generationen zu betonen als vielmehr nach Möglichkeiten einer neuen Solidarität zwischen ihnen zu suchen. Wir bedürfen ihrer, wenn wir, jung und alt, die geschichtliche Herausforderung der Gegenwart bestehen wollen." (TR)
Thema des Beitrags ist die Problematik der Rezeption sozialwissenschaftlicher Jugendforschung im politischen Handlungssystem. Es wird zunächst versucht, einen groben Überblick über den Stand heutiger Jugendforschung zu geben, -die Schwierigkeit, einen Forschungsstand zu identifizieren, Wandlungen und Entwicklungstendenzen in den inhaltlichen Fragestellungen der Jugendforschung, Typen von Forschung, die Institution Jugendbericht, Theorien zur Ursache der Phänomene, die als charakteristisch für die gesamte Jugendgeneration heute gelten-, und dann in einem von den gesamtgesellschaftlichen Wandlungsprozessen ausgehenden Konzept der Zusammenhang von Jugendproblemen und grundlegenden Veränderungsprozessen auf gesellschaftlicher Ebene gezeigt. An drei Beispielen, -Rezeption der Jugendberichte, Bedeutung der Jugendforschung für die staatliche Jugendpolitik, Rolle der Jugendforschung in der Bildungspolitik-, wird aufgezeigt, in welch geringem Umfang die politischen Handlungsbereiche von Angeboten der Jugendforschung Gebrauch machen. Gründe für die Resistenz des politischen Systems gegenüber Forschungsergebnissen zum Thema Jugend werden analysiert. Ausgangspunkt ist die Hypothese, daß sozialwissenschaftliche Wissensbestände eine um so größere Chance der Anwendung haben, je mehr sie Handlungshorizont und -möglichkeiten der politischen Akteure entsprechen. Am Beispiel der Rezeption des Fünften Jugendberichtes wird gezeigt, wie eine an gesellschaftlichen Bedingungs- und Konstituierungsprozessen von Jugendproblemen orientierte Analyse aufgrund partialisierter Handlungs- und Zuständigkeitsstrukturen des politischen Systems ins Leere greift. Der Verfasser geht abschließend auf Konsequenzen für die Forschung und die politische Praxis ein. (SD2)
Rückblick auf die Schul- und Studiensituation von Hochschulabsolventen der Universität und der Technischen Hochschule München und Beurteilung der derzeitigen Berufssituation.
Themen: 1.Allgemeine Angaben zur sozialen und finanziellen Situation: siehe Demographie
2.Schul- und Hochschulausbildung: Ortsgröße der besuchten Schulorte; Schultyp; Bewertung der höheren Schule hinsichtlich der vermittelten Fähigkeiten; Einschätzung der Schichtzugehörigkeit der Familie zum Zeitpunkt des Besuchs der höheren Schule; eigener Entscheidungszeitpunkt bzw. Elternwunsch für Aufnahme eines Universitätsstudiums; Dauer der zeitlichen Unterbrechung zwischen Erwerb der Hochschulreife und Studium sowie Gründe für diese Unterbrechung; wichtigste Kriterien für die Hochschulortwahl (Skala); Fakultät bzw. Fachrichtung; intellektuelles Interesse neben dem eigenen Fachgebiet; Kontinuierlichkeit bzw. Unterbrechung des Studiums; allgemeine Beurteilung der Studienzeit und der erlernten Fähigkeiten (Skala); Alternativen zur Universitätsausbildung; vermuteter Einfluß von Größe, Lage und Image der Universität auf die eigenen Berufschancen; Sicherheit der Berufsvorstellung während des Studiums sowie Unsicherheitsgründe; in Betracht gezogene berufliche Alternativen; Interesse am Erwerb eines höheren Universitätsabschlusses (Promotion, Habilitation); Aufnahme eines weiteren Studiums; Dauer der Unterbrechung zwischen Examen und Zusatzstudium; Art der in dieser Zeit ausgeübten Tätigkeit; berufliche Tätigkeiten während des Zweitstudiums; vermutete berufliche bzw. soziale Vorteile eines höheren Universitätsabschlusses; vermutete Vorteile eines Hochschulabsolventen gegenüber Berufskollegen ohne Hochschulausbildung; Einschätzung der Notwendigkeit eigener Fortbildungsmaßnahmen in der Zukunft; Beurteilung der Bedeutung ausgewählter Abschlussprüfungen bzw. Examina auf die allgemeine soziale Stellung und den beruflichen Werdegang; Entscheidungszeitpunkt für die jetzige berufliche Laufbahn.
3.Berufssituation: Berufstätigkeit bzw. Vorstellungen über den zukünftigen Berufsbereich und die angestrebte berufliche Stellung; Dauer und Art der Tätigkeit; Betriebsgröße; Stellung im Beruf; Arbeitsplatz- und Berufswechsel sowie Einschätzung der Wahrscheinlichkeit zukünftiger Wechsel; Einschätzung der Bedeutung von Spezialkenntnissen bzw. Allgemeinbildung für die eigene berufliche Stellung; Beurteilung der Praxisorientierung der Universitätsausbildung; Selbsteinschätzung der Karrierechancen; Betriebsklima; wichtigste Faktoren für die eigene Berufs- und Arbeitsplatzwahl (Skalen); wichtigste Arbeitgebererwartungen bei der Personalauswahl (Skala); Einschätzung der bei der eigenen Einstellung ausschlaggebenden Kriterien (Skala); Einschätzung des Einflusses von Berufserfahrung und Leistungsorientierung auf die Karriereentwicklung; Bedeutung des Hochschultyps für den beruflichen Aufstieg; altersbedingte oder leistungsorientierte Gehaltseinstufung; Einschätzung zukünftiger Verdienstmöglichkeiten von Hochschulabsolventen; berufliche Zukunftserwartungen; Verhalten bei Loyalitätskonflikten mit dem Arbeitgeber; Wichtigkeit ausgewählter Lebensziele (Skala); Lebens- und Arbeitszufriedenheit.
Demographie: Alter (klassiert); Geschlecht; Familienstand; Einkommen; Ortsgröße; Bundesland; Schulbildung und Art des Hochschulabschlusses des Vaters bzw. der Mutter bzw. des Ehepartners; berufliche Position des Vaters bzw. der Mutter; Jahreseinkommen des Vaters bzw. der Mutter bzw. des Ehepartners (klassiert); Berufstätigkeit der Mutter bzw. des Ehepartners; Schätzung des Jahreseinkommens in 10 Jahren; Erhalt von Stipendien oder Darlehen; Erhalt einer finanziellen Unterstützung durch die Eltern; Leben in einer Wohngemeinschaft; eigener Anteil und Anteil des Ehepartners am gesamten Familienjahreseinkommen.