Deutsche Gewerkschaften und ihre künftigen Partner
In: Gewerkschaftliche Monatshefte, Band 33, Heft 4, S. 215-221
ISSN: 0016-9447
Die "Arbeit" hat seit dem 19. Jahrhundert eine zuvor nicht gekannte Bedeutung gewonnen. Selbst in den geschichtsphilosophischen Aussagen des Papsttums ist "der Arbeitende" zum Subjekt der Geschichte geworden. In den gegenwärtigen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen wird häufig die Befürchtung geäußert, der Einfluß der Gewerkschaften sei zu groß, gar uferlos. Gegenüber dieser Argumentation verweist der Autor auf die Vielfalt von Organisationen und Einrichtungen, die sich mit den Interessen der Arbeitnehmer befassen - Genossenschaften, Parteien, Bildungseinrichtungen, Verbände etc. Gewerkschaften und Arbeitnehmerschaft werden auch in der Zukunft neue Formen der Interessenvertretung suchen und finden. Neue Organe und Wortführer der Arbeitnehmer werden ohne Zweifel auf die Existenz starker Gewerkschaften angewiesen sein. Den Kern der Gewerkschaftsarbeit wird weiter die Tarifpolitik bilden. In der Weltwirtschaft fällt das Fehlen einer den mächtigen Akteuren (Multis, OPEC etc.) gleichrangigen Vertretung der Arbeiter mehr und mehr ins Gewicht. Es fehlen Gewerkschaften, die sich im Verbund der Weltwirtschaft ihres Profiles erfreuen. (KA)