Die Droge Qat als Motor der jemenitischen Dezentralisierung
In: Der Vordere Orient: Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, S. 159-180
Mit dem Gesetz über die lokale Verwaltung hat der Jemen eines der ambitioniertesten Programme zur Dezentralisierung in der arabischen Welt ins Leben gerufen. Der Mangel an finanziellen Ressourcen auf lokaler Ebene gilt als eine der größten Herausforderungen für die Dezentralisierung. Geringer Bildungsstand, fehlende Motivation und mangelnde Autorität der örtlichen Bediensteten machen die Erhebung von Steuern extrem schwierig. In den dezentralisierten Verwaltungen vielen Regionen sind Steuern aus Anbau und Konsum der weit verbreiteten Droge Qat die wichtigste Einnahmequelle. Eine effizientere Besteuerung dieses Konsumguts könnte helfen, den Mangel an finanziellen Ressourcen zu überwinden und dezentralisierte Lokalvertretungen zu schaffen. Eine langsame Demokratisierung des Landes mit eigenverantwortlichen Regional- und Lokalverwaltungen wäre möglich. (ICE2)