In: Integration: Vierteljahreszeitschrift des Instituts für Europäische Politik in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Europäische Integration, Band 26, Heft 4, S. 414-427
Strukturelle Veränderungen in Gesellschaft und Politik haben dazu geführt, dass das traditionelle System der Kooperation zwischen freien Trägern und öffentlicher Sozialverwaltung nicht mehr in der Lage ist, den Herausforderungen der gesellschaftlichen Entwicklung angemessen zu begegnen. Das 'Neue Steuerungsmodell' in der Kommunalverwaltung mit seiner Orientierung auf Output und Wirtschaftlichkeit, das leistungsorientierte Kontraktmanagement sowie die Änderungen des BSHG und des KJHG haben die Kooperation zwischen kommunaler Sozialverwaltung und freien Trägern auf eine neue Basis gestellt. Pluralität und Flexibilität der Anbieter, Effektivitäts- und Qualitätskontrolle werden gestärkt. (ICE)
Ortlieb & Stadler (2011, in: Industrielle Beziehungen, 18 (1-2): 60-78) attestieren der österreichischen Verwaltung Potenzial vielfältiger Art für die Nutzung von Merkmalen aus Migrationshintergrund. Als Hindernis in diesem Zusammenhang wird unter anderem die rechtliche Voraussetzung einer österreichischen Staatsbürgerschaft für gewisse Aufgaben identifiziert. Vor diesem Hintergrund widmet sich "Citizenship im Kontext des Staatsbürgerschaftsvorbehaltes in der österreichischen öffentlichen Verwaltung" folgenden Forschungsfragen: 1. Wie stark ist eine österreichische Landespersonalabteilung in ihrer Einstellungspolitik für eine Bezirkshauptmannschaft durch den Staatsbürgerschaftsvorbehalt iSd. Art. 45 Abs. 4 AEUV iVm. u.a. § 4 Abs. 1 Z 1 lit. a BDG 1979 rechtlich eingeschränkt? 2. Inwieweit stimmen der Normzweck des Staatsbürgerschaftsvorbehaltes für die österreichische öffentliche Verwaltung mit dem Citizenshipkonzept Österreichs überein?Die Lösung der Problemstellungen erfolgt anhand von Gesetzes- und Materialienanalyse sowie unter Heranziehung einschlägiger Forschungsliteratur. Auf Normebene werden einerseits vor allem österreichische Regelungen inkl. interner Beschlüsse, andererseits aber auch primär- und sekundärrechtliche Vorgaben des Europarechts sowie die Rechtsprechung des EuGH und der innerstaatlichen Gerichte analysiert.Die Arbeit gliedert sich eine Darstellung ihrer personalwirtschaftlichen und rechtswissenschaftlichen Bezüge (Kap. 2), woraufhin die notwendigen Begrifflichkeiten und Konzepte "Österreichische öffentliche Verwaltung" (3.1), "Staatsbürgerschaftsvorbehalt" (3.2) und insb. "Citizenship" (3.3) erläutert werden. Anschließend wird am Beispiel Österreich ein Beitrag zur qualitativen und quantitativen Bedeutung des Inländervorbehaltes innerhalb der mitgliedstaatlichen Verwaltungen der EU geliefert (4.1) und der Normzweck dieser Ausnahme zur Arbeitnehmerfreizügigkeit auf seine Übereinstim dem Citizenshipkonzept Österreichs überprüft (4.2). ; Ortlieb and Stadler (2011, in: Industrielle Beziehungen, 18 (1-2): 60-78) certify the Austrian administration potential of diverse kind for the use of attributes from an immigrant background. As an obstacle in this context they identify to some extend the legal requirement of an Austrian citizenship for certain tasks. In this context "Citizenship and its relation to the nationality condition in Austrias public administration" discusses the following research questions:1.How strong is an Austrian federal state HR department legally restricted in its recruitment policy for an administrative disctrict authority by the by the nationality condition as an outcome of art. 45 para. 4 TFEU?2.To what extent does the Austrian public administration nationality conditions scope correspond to Austrias citizenship concept?The solution of these problems is based on legislation and material analysis and the consult of relevant research literature. On the normative scale especially Austrian rules including internal resolutions on one hand and primary and secondary standards of European law on the other as well as the ECJs and the inner Austrian courts jurisdiction are analysed.The thesis consists of a presentation of its human resource and jurisprudential basis (Ch. 2), whereupon the necessary terminologies and concepts "Austrian public administration" (3.1), "nationality condition" (3.2) and in particular "citizenship" (3.3) are explained. Subsequently it contributes by the example of Austria an input regarding the quantitative and qualitative relevance of nationality conditions within the EU states public administrations (4.1) and it reviews the correspondence between this exception from the freedom of movement for workers and Austrias citizenship concept (4.2). ; vorgelegt von Martin Stadler ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassungen in dt. Sprache ; Graz, Univ., Dipl.-Arb., 2015 ; (VLID)379797
Nachhaltige Energieversorgung spielt eine wichtige Rolle für den Klimaschutz. Dabei gehört die Steigerung der Energieeffizienz zu den zentralen Elementen einer Energiewende. Die vorliegende Fallstudie beschäftigt sich intensiv mit einem in der Policy Analyse bisher vernachlässigten Politikfeld: der Energieeffizienzpolitik. In Deutschland wird viel Energie dazu gebraucht, um Gebäude zu heizen. Hier existieren große wirtschaftliche Effizienzpotentiale. Die EU sieht darin eine "Schlüsselrolle" und fordert von ihren Mitgliedstaaten mit der Richtlinie 2002/91/EG Rahmenbedingungen für energieeffizientere Gebäude. Mit Ansätzen der EU-Implementationsforschung und der Politikfeldanalyse untersucht die Arbeit den Implementationsprozess dieser Richtlinie zwischen 2003 und 2010 in Deutschland und beschreibt die formale und praktische Effektivität des Ergebnisses mithilfe neu entwickelter kontextspezifischer Kriterien. Eine detaillierte Prozess-Analyse identifiziert relevante Faktoren, die das politische Ergebnis beeinflusst haben. Formal hat Deutschland die EU-Gebäude-Richtlinie größtenteils implementiert. Doch einige Anforderungen sind verspätet oder unbefriedigend praktisch implementiert worden. Eine wichtige Ursache der Verzögerung waren inhaltliche Differenzen zwischen den politischen Ressorts. An der öffentlichen Debatte beteiligten sich starke Befürworter beider Seiten, die den Prozess zusätzlich beeinflussten. Für den Vollzug der Energieeinsparverordnung (EnEV) sind die Bundesländer zuständig; ihre Kontrolle der energetischen Mindeststandards bei Bestandsgebäuden ist jedoch nicht befriedigend. Es gibt kaum Daten zu der Frage, ob neu gebaute oder sanierte Gebäude den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Ursachen für den mangelhaften Vollzug liegen im Zielkonflikt zwischen ambitionierter Klimaschutzpolitik auf der einen und Bürokratieabbau auf der anderen Seite. Hier war der Bundesrat, der behördliche Stichproben ablehnte, entscheidender Akteur. Die Verzögerungen und die ineffektive praktische Implementation der Richtlinie in Deutschland waren Resultat politischer Auseinandersetzungen. Es gab also keine institutionellen oder administrativen Probleme bei der Implementation im engeren Sinne, wie sie Implementationsdefizite in anderen Fällen erklären. Abschließend werden konkrete Handlungsempfehlungen entwickelt, wie die Bundesregierung eine effektive Implementation der EU-Gebäude-Richtlinie gewährleisten (u.a. bessere formale Implementation des Energieausweises und der Heizungsinspektion sowie effektivere Durchsetzung der EnEV durch Stichprobenkontrollen) und erfolgreich gegen Widerstände von Interessengruppen durchsetzen kann (z.B. indem sie Pro-Effizienz-Interessenkoalitionen stärkt und neben dem Ordnungsrecht auch begleitende Instrumente weiterentwickelt, beispielsweise finanzielle Anreize sowie Information und Beratung, auch um mit dem gängigen Missverständnis aufzuräumen, die EnEV sei freiwillig). ; Sustainable energy supply plays an important role for climate protection. Enhancing energy efficiency is one of the key elements of the proclaimed energy transition. This case study deals with energy efficiency policy, a policy field that has been widely neglected by policy analysis so far. In Germany, much energy is used to heat buildings. Thus, heating of buildings holds a great economic potential for energy efficiency measures. The European Union sees energy efficiency policies related to heating of buildings as "a key factor" in this field. Its Energy Performance of Buildings Directive (EPBD, 2002/91/EG) provides a framework demanding more energy efficient buildings in its member states. This study uses approaches of EU implementation research and policy analysis to examine the process of implementation of the EPBD in Germany between 2003 and 2010. New context specific criteria are developed to describe the formal transposition and practical application of this directive. A detailed process analysis identifies relevant factors influencing the political results of its implementation. Formally, Germany has implemented most of the regulations required by the EPBD. However, some requirements have not been implemented in due time. Moreover, in terms of practical implementation, results have not always been satisfying. Important reasons for the delay were factual differences between the departments of the different ministries involved in the process. Strong supporters of both sides took part in the public debate and thus influenced the process further. The responsibility for the enforcement of the German Energy Saving Ordinance (Energieeinsparverordnung (EnEV)) is assigned to the federal states. However, their control of minimum energy performance requirements in existing buildings is not satisfactory. Concerning the question of whether or not new or renovated buildings meet legal requirements, very few reliable data sets are available. The deficient enforcement can be explained by a target conflict between ambitioned climate policy on the one hand and the intent to reduce bureaucracy on the other hand. The Bundesrat (the second (federal) parliamentary body of Germany) was a key player, as it opposed random controls by the authorities as an instrument of enforcing compliance with the regulations required by the directive. Late and ineffective practical EPBD implementation measures in Germany were results of political contestation. Therefore, in this case, the implementation deficits cannot be explained by institutional or administrative problems as in other studies of EU implementation research. How should the federal government act to ensure an effective implementation of the EPBD? Concrete recommendations derived from this study suggest organizing a better formal transposition of energy performance certificates and inspection of boilers, plus effective enforcement through random controls by local authorities. In addition, the study provides advice on how to defend these measures in spite of opposition by interest groups: by strengthening pro-energy-efficiency-coalitions and by further developing joining instruments besides regulatory law: like financial incentives, information and consulting. These measures could also help to avoid the misconception that the EnEV was voluntary.
In: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik: ZAR ; Staatsangehörigkeit, Zuwanderung, Asyl und Flüchtlinge, Kultur, Einreise und Aufenthalt, Integration, Arbeit und Soziales, Europa, Band 35, Heft 11/12, S. 365-372
In: Integration: Vierteljahreszeitschrift des Instituts für Europäische Politik in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Europäische Integration, Band 26, Heft 4, S. 520-526
Der Beitrag beschreibt die verbraucherschützenden Regelungen in Bezug auf Werbung in Japan, die im Zeitalter der Digitalisierung u.a. aufgrund der leichteren Manipulationsmöglichkeit von Informationen besonders notwendig sind. Ist eine Werbung irreführend, ist damit das Risiko eines Vertragsabschlusses aufgrund einer Irreführung verbunden. Daneben besteht auch ein Risiko der Verbreitung von irreführender Information über Waren oder Dienstleistungen durch Dritte, was die Frage aufwirft, ob solche Informationen dem Unternehmer als Werbung zuzurechnen sind. Die dargestellten Regelungen umfassen sowohl eine Ex-ante- als auch eine Ex-post-Regulierung zur Schadensabwendung bzw. zur Schadensabhilfe. Erstere umfassen wettbewerbs- und verbraucherrechtliche Normen, welche hauptsächlich im japanischen Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb, im Gesetz gegen unbillige Prämien und irreführende Angaben, sowie im Gesetz über besondere Handelsgeschäfte enthalten sind. So sind nach dem Prämiengesetz und dem Handelsgeschäftegesetzes insbesondere irreführende Angaben in Bezug auf die Qualität und andere Umstände verboten, welche die Ware oder die Dienstleistung in einem unangemessen guten Licht erscheinen lassen. Die Durchsetzung dieser Normen ist Aufgabe der japanischen Verwaltungsbehörden, insbesondere des Verbraucheramts. Dazu können sie Maßnahmen zur Unterlassung oder Bußgelder anordnen oder dem Unternehmer die Geschäftstätigkeit insgesamt verbieten. Daneben haben Verbraucherbände die Möglichkeit, Unterlassungsansprüche geltend zu machen. Bei der ex-post Schadensabhilfe kommen die allgemeinen Regeln über Täuschung und Irrtum der Artt. 95 f. Zivilgesetz zur Anwendung. In diesem Zusammenhang stellt der Beitrag die zum 1. April 2020 in Kraft tretenden Änderungen des Zivilgesetzes vor, welche die Irrtumsregelung betreffen. So wird künftig zwischen Erklärungs- und Motivirrtum unterschieden, wobei die Folge in beiden Fällen nunmehr die Anfechtbarkeit des Vertrags ist. Eingegangen wird auch auf die Ex-post-Regelungen des japanischen Verbrauchervertragsgesetz, welche die Anfechtung eines Vertrags aufgrund von Irreführung erlauben. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Voraussetzung einer Werbehandlung und die Diskussion um ihre Interpretation gelegt. Andererseits stellen die im Verbrauchervertragsgesetz aufgestellten Informationspflichten lediglich Bemühungspflichten dar, so dass ein Verstoß keine Anfechtungsmöglichkeit begründet. Dieser Ansatz wurde in der Reform des Verbrauchervertragsgesetzes beibehalten. Schließlich werden die Maßnahmen der zivilrechtlichen Durchsetzung der individuellen und der kollektiven Schadensersatzklagen dargestellt. (Die Redaktion) ; The contribution explores the Japanese rules of consumer protection regarding advertisements, the need for which has increased in the age of digitalization due to, i.a., the greater possibility to manipulate information. Misleading advertisements harbour the risk of a contract being concluded on the basis of the consumer having been misled. Moreover, there is a risk of misleading information on goods or services being distributed by third parties, which leads to the question of whether such information ought to be ascribed to a businessperson. The rules that are described encompass ex-ante and ex-post regulations to avert or remedy the damage incurred by the consumer. The former are found in particular in the Japanese Antimonopoly Act, the Act against Unjustifiable Premiums and Misleading Representations, and the Act on Specified Commercial Transactions. Positive provisions under the latter two Acts prohibit misleading statements with regard to the quality or other facts in advertisements, if these lead to the belief that the product or service in question is exceptionally good. Negative provisions under the Commercial Transactions Act and other special legislation prescribe that particular information be provided to the consumer by the businesspersons. These rules are enforced through the Japanese administrative offices, in particular the consumer agency, which may order measures, such as an injunction, or monetary fines, and may even prevent the merchant from continuing their business. Moreover, consumer associations can claim injunctive relief. In cases of ex-post relief of damage, the general private law rules on fraud and mistakes under Arts. 95–96 Civil Code are applied. The reform of the Minpō that is to come into effect as of 1 April 2020 is discussed in this context, as mistake is one area that is affected. In future, mistakes as to the declaration are differentiated from those based on the motive, although the consequence is the same: the consumer may rescind the contract. The rules found in the Japanese Consumer Contracts Act, which similarly allow a contract to be rescinded on the ground of the consumer having been misled, are also discussed. Particular attention is given to the requirement that the businessperson's action was for the purpose of soliciting a contract and how this requirement has been interpreted. On the other hand, the information duties of the Consumer Contracts Act are a mere obligation to make an endeavour to inform, so that a consumer cannot rescind a contract if the information was not provided accordingly. This approach has been maintained even after the reform of the Consumer Contracts Act. Finally, the measures for enforcement found in private law, namely individual and collective claims for damages, are set out briefly. (The Editors)
Mit dem Ziel der Qualitätssicherung von Energieausweisen durch stichprobenartige Kontrollen wurden die Mitgliedsstaaten gemäß Art. 18 der EU-Gebäuderichtlinie 2010 zur Einrichtung eines unabhängigen Kontrollsystems verpflichtet. Da dieser Auflage aus Sicht der Europäischen Kommission nicht alle Bundesländer Österreichs fristgerecht nachgekommen sind, folgte ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Nation. Um die im Falle einer Verurteilung drohenden Strafzahlungen zu vermeiden, wurde dieser Verpflichtung nach Art. 18 EU-Gebäuderichtlinie mit Einfügen des § 36a Oö. Bautechnikgesetz im Zuge der Bautechnikgesetz-Novelle 2016 legistisch Genüge getan. Die Abteilung Umweltschutz, Gruppe Bauphysik, des Amtes der Oö. Landesregierung ist im Auftrag der Landesregierung mit der operativen Durchführung dieser gesetzlichen Bestimmungen betraut, welche sie seit Mai 2017 umsetzt. Zu Beginn dieser Masterarbeit werden die rechtlichen Hintergründe zur Entstehung des unabhängigen Kontrollsystems in Oö. sowie alle relevanten Rechtsgrundlagen für dessen praktische Umsetzung erläutert. In Folge wird auf die korrekte Auslegung der inhaltlichen Verpflichtung nach unionsrechtlicher Vorschrift, deren konkrete legistische und praktische Umsetzung in Oö. sowie mit der Stichprobenkontrolle verbundene verwaltungsrechtliche Folgen eingegangen. Zum Schluss wird das in Oö. eingerichtete unabhängige Kontrollsystem mit der Methodik anderer Bundesländer verglichen. Dabei zeigt sich, dass sich der Oö. Gesetzgeber mit seiner Verpflichtung zur Option 1a des Anhangs II der EU-Gebäuderichtlinie für eine verwaltungsökonomische Umsetzung der unionsrechtlichen Vorgaben entschieden hat. Die praktische Durchführung der Stichprobenkontrolle ohne verpflichtende Online-Datenbank und im Umfang von ca. 400 Energieausweisen pro Jahr stellt die, aus Sicht des Aufwands für Verwaltung und Ausweisaussteller, ökonomischste Ausführung dar, und ermöglicht zudem eine statistisch korrekte Erfüllung der Vorgaben gemäß Art. 18 EU-Gebäuderichtlinie. ; With the aim of quality assurance of energy certificates by means of random checks, the member states were obliged to set up an independent control system in accordance with Art. 18 EU Building Directive 2010. As this requirement, from the point of view of the European Commission, has not been met in due time by all provinces of Austria, an infringement procedure against the nation followed. In order to avoid penalties in the event of a conviction, this obligation was introduced in accordance with Art. 18 EU Building Directive with the insertion of § 36a Oö. Bautechnikgesetz in the course of the Oö. Bautechnikgesetz amendment 2016. The department Environmental Protection, group Building Physics of the Upper Austria governments office, on behalf of the Upper Austrian government, is entrusted with the operational implementation of these legal provisions, which it has implemented since May 2017. At the beginning of this master thesis, the legal background to the emergence of the independent control system in Upper Austria and all relevant legal bases for its practical implementation are illustrated. Consequently, the correct interpretation of the substantive obligation under EU law, its concrete legal and practical implementation in Upper Austria as well as administrative control related to the sampling control are explained. Finally, the in Upper Austria established independent control system is compared with the methodology of other federal states. It turns out that Upper Austrias legislators, with their commitment to option 1a of the annex II to the EU Buildings Directive, have gone for an efficient implementation of the EU legislation. The practical implementation of random sampling without a compulsory online database and around 400 energy certificates per year represents the most economic execution, from the point of view of administration als well as exhibitor expense, and also allows statistically correct fulfillment of the specifications according to Art. 18 EU Buildings Directive. ; eingereicht von Markus Kürnsteiner, MSc ; Universität Linz, Masterarbeit, 2018 ; (VLID)2581872
Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben sind eine der großen Säulen der Leistungen zur Teilhabe für Menschen mit Behinderung (vgl. §§33ff, SGB IX) und gelten neben dem Wohnen als das zweite große außerschulische Handlungsfeld in der Eingliederungshilfe. Eine der wichtigsten Maßnahmenformen dieser Leistungen ist seit den 1960er Jahren die Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM). Als rechtlich verfasste Organisationsform ist die WfbM durch einen komplexen Handlungsauftrag zur Bildung und Rehabiliation, sowie durch vielfältige Vorschriften zur Erfüllung dieses Auftrages gekennzeichnet. Als zentrales Element des Auftrages stellt sich die berufliche Bildung dar. Das Forschungsinteresse der vorliegenden Arbeit ist es, inhaltliche und organisatorische Bedingungen und Problemstellen bei der Erfüllung des gesetzlichen Auftrages der WfbM herauszuarbeiten, um daran anschließend Wege aufzuzeigen, wie sowohl auf Gesetzes- und Verordnungsebene, als auch im Rahmen von Personal- und Organisationsentwicklung durch Träger von Werkstätten für behinderte Menschen Schritte zur Verbesserung der Qualität unternommen werden können. Hierbei steht der Auftrag der beruflichen Bildung im Vordergrund der Betrachtung. Hierzu werden zunächst die rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen der WfbM betrachtet und daraufhin untersucht, wie sie sich als Handlungsbedingungen für Fachkräfte zur Arbeits- und Berufsförderung (FAB) auswirken. Weiter wurden im Rahmen einer explorativen quantitativen Befragung ca. 200 FABs zu ihren Einstellungen und Handlungsbedingungen befragt. Als Kriterium, um hilfreiche von hinderlichen Bedingungen zu unterscheiden stellt sich hierbei die Handlungssicherheit der FABs im Rahmen der Zielkonflikte der WfbM heraus. Auf Grundlage dieser Ergebnisse ergibt sich ein Handlungsbedarf auf politischer und rechtlicher Ebene, sowie auf inhaltlich konzeptioneller Ebene. Die Arbeit leistet einen theoretischen Beitrag auf inhaltlich konzeptioneller Ebene und legt theoretische Fassungen der Zielbegriffe "Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt", "Persönlichkeitsentwicklung" und "berufliche Bildung" vor. Diese Fassungen zentraler Zielbegriffe der WfbM werden in ein partizipations- und lebenslagenorientiertes Konzept der Bildungsarbeit in der WfbM eingebettet. Daraus ergeben sich Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen für (Sozial-)Politik auf Gesetzes- Verordnungs- und Richtlinienebene sowie für Werkstättenträger auf inhaltlich-konzeptioneller Ebene und für die Personal- und Organisationsentwicklung. ; Social services for the participation in the working life are one of the major pillars of the social services for people with disabilities in Germany (see. §§33 et seqq., SGB IX), along with services of assisted living. Sheltered workshops have been a central form of work-related services since the 1960s. As an organizational form defined by law, sheltered workshops have a complex mandate for Bildung and rehabilitation, and are set with various regulations towards that mandate. Vocational training (berufliche Bildung) is a central means for sheltered workshops to fulfil their mandate. The research interest of this dissertation is to identify organizational and mandate-inherent conditions of sheltered workshops. With these, the author intends to show ways of innovation for policy-makers (on both legislative and administrative level) and service providers in sheltered workshops (both concept-wise and for personnel and organizational development), focussing on the mandate of vocational Bildung. For this purpose, legal and organizational conditions of sheltered workshops in Germany are examined and analysed for their impact on the agency of the professionals in sheltered workshops (Fachkräfte zur Arbeits- und Berufsförderung, FAB). Additionally in an exploratory quantitative survey around 200 FABs were asked about their beliefs, attitudes and conditions of agency. Based on these results, potential for innovation and improvement were identified on a political and legal level, as well as on the level of service concepts. The dissertation makes a theoretical contribution to conceptual terms of the mandate and embeds these terms in a participation-oriented concept of Bildung in sheltered workshops. Conclusions and recommendations are given for (social) policy makers and for corporations providing social services in sheltered workshops.
In den Jahren 1874/75 wurden in Deutschland und Spanien Zentralnotenbanken eingeführt und zu diesem Zweck umfangreiche Notenbankgesetze erlassen. Auf welche politischen und ökonomischen Interessen, geldtheoretischen Paradigmen und sozioökonomischen Rahmenbedingungen gingen diese Bankgesetze zurück? Welche institutionellen Vorbilder gab es und unter welchen Alternativen konnte gewählt werden? Welche Erfahrungen wurden mit dem bisherigen System regionaler Monopole gemacht? Welche Rolle wurde den Zentralnotenbanken zugedacht? Mit welcher Organisation, Rechtsform und Geldpolitik sollten diese Ziele erreicht werden? Entsprach die Praxis der Geldpolitik auch der normativen Vorgabe? Zur Beantwortung dieser Fragen stehen die Entscheidungs- und Verfügungsrechte, die Elastizität des Geldangebots, die Verlässlichkeit des Rechtssystems und der institutionelle Wandel des Notenbanksystems im Vordergrund. Zentralbanken werden auf der Basis eines institutionenökonomischen Modells von Curzio Giannini weder real- noch idealtypisch als isolierte Einheiten betrachtet sondern als Knotenpunkt konträrer Interessen analysiert. In Deutschland wurde mit dem Bankgesetz von 1875 ein semizentralistisches Notenbanksystem installiert, dessen wichtigstes Merkmal die Gründung der Reichsbank war. Die Reichsbank stand als private Aktiengesellschaft unter ausschließlich staatlicher Leitung an der Spitze dieses Systems und war das Ergebnis eines Kompromisses privater, fiskalischer und öffentlicher Interessen. Die Reichsbank war als Instrument gedacht, um das deutsche Notenbanksystem in einem 15 jährigen Übergangs- und Bewährungsprozess in ein monopolistisches Zentralnotenbanksystem zu überführen. Grundelemente ihrer Organisation, Ordnungs- und Prozesspolitik entsprachen der zeitgenössischen Auffassung vom Eisenbahnsystem. Anhand bisher unbekannter Dokumente wird gezeigt, dass das Bankgesetz zur Gründung der Reichsbank auf die Planungen der liberalkonservativen Ministerialelite des Kaiserreichs zurückging. Mit der Reichsbank sollte das inländische Wachstum befördert, der Anschluss an den englischen Goldstandard garantiert und der Übergang zum Buchgeld beschleunigt werden. Um den Geldwert bei wechselnder Geldnachfrage zu sichern wurde der Reichsbank zwar eine elastische Geldangebotspolitik erlaubt, diese aber an ein strenges Normensystem gebunden. Diese Regeln waren der zeitgenössischen Banking- und Currencytheorie entnommen und entsprachen dem Paradigma der Newtonschen Physik. Durch die Übertragung dieser Vorschriften in mathematische Funktionen wird der Handlungsspielraum des Bankvorstands ermessen, dem nach Gesetzeslage eigentlich nur eine administrative Funktion zukam. Es gelang dem Bankvorstand aber, diese Vorschriften im Sinne einer pro-zyklischen Konjunkturpolitik legal zu umgehen. In Spanien wurde 1874 ein bankingtheoretisches Modell nach französischem Muster eingerichtet. Die neue Zentralbankverfassung leitete den Richtungswechsel zum liberalkonservativen Zentralstaat ein. Im Gegensatz zum französischen Vorbild wurde der Regierung nahezu unbegrenzter Staatskredit eingeräumt und es der Bank als privater Aktiengesellschaft ermöglicht, ihre Gewinne zu optimieren. Im Rahmen sozioökonomischer Entwicklungsverläufe wird das institutionelle Netzwerk aufgezeigt, in dem Regierung, Staatsnotenbank und Provinznotenbanken seit Mitte des 19. Jahrhunderts agierten. Anhand makroökonomischer Koordinaten und einer erstmalig unternommenen mikroökonomischen Innenperspektive wird nachgewiesen, aufgrund welcher Sichtweisen und Alternativen es schließlich zum Bankdekret von 1874 kam. Der schwebende Rechtscharakter des Bankdekrets führte zu massiven Widerständen seitens der Provinznotenbanken. Aus der Differenz zwischen gesetzlicher Norm und organisatorischem Vollzug werden die Transaktionskosten konfiguriert, die den Übergang zu einem effizienten Zentralbanksystem erschwerten. ; In 1874/75 both in Germany and Spain bank laws were issued that changed a formerly decentralised note-issuing system with regional monopolies to a centralised and hierarchical structure with a Central Bank at its top. Which political and economic interests, monetary theories, social and economic constraints qualified for the respective bank laws? What kind of institutional alternatives were at hand? Did a formerly decentralised system of regional monopolies really fail? Which functions were both Central Banks ascribed to? Did legal norms guarantee that bank authorities managed money supply in due course? Answers are presented on behalf of a comprehensive institutional approach outlined by Curzio Giannini from the Bank of Italy. This approach combines property rights analysis, transactions costs, monetary theory and evolutionary economics. Legal norms are also checked by functional analysis. Evidence is presented as highly revealing documents of central decision-makers are presented for the first time. The Reichsbank was founded in 1875 as a private equity company with an executive board that existed solely of government functionaries. This legal structure was only partly the result of a compromise out of private, public and fiscal interests. As a temporary Public-Private-Partnership model the Reichsbank was permitted a period of 15 years to prove its successful working. At the end of this transformation decision makers imagined a Central Bank with the monopoly to issue notes. Bank notes would also have to be replaced step by step by the use of cheques and current accounts. Decision-makers stipulated a set of strict norms in order to hold both the price level constant and the money supply elastic. These norms were a mixture of elements taken from contemporary Banking and Currency-School. Evidence is given that these norms should steer money supply steadily towards an equilibrium point – according to the principles of Newtonian Physics and the working of the railway system. The rules for money supply would leave the executive board of the Reichsbank with no discretionary choice. Yet, the executive board managed to overcome these norms in order to satisfy money demand. The Spanish note-issuing system was based on the legal norms of Banking-School and the French central bank system. In contrast to these models, in the Spanish central bank law security standards for monetary stability were purposely lowered. Banking norms were opened up to allow for almost unlimited government credit and were eased to maximise the private profit of bank owners. As this may be seen as a rather questionable means towards monetary stability and economic efficiency, the range of alternative decisions is discussed. A long term institutional perspective gives insight into government relations with the Bank of Spain in Madrid and regional banks whose issue of notes was envied by the Bank of Spain ever since. Informal networks illustrate the structure of decision-making within Spanish financial and fiscal oligarchy. Confidential reports of central decision-makers point to the possibility of alternative choices. Intense discussion within the board of the Bank of Spain itself shows which kind of experience and future expectation drove the majority of the executive board finally towards accepting the new central bank law. Provincial note banks resisted in 1874 furiously to the fact that they were taken off their legal right to issue notes in their respective provinces. In response, the bank law could not be executed as imagined by its authors and had to be postponed several times. As legal norms and their effective implementation diverged immensely various kinds of transaction costs are localised in the wake of institutional change.