Die Schattenseite der Islamkritik: Darstellung und Analyse der Argumentationsstrategien von Henryk M. Broder, Ralph Giordano, Necla Kelek, Alice Schwarzer und anderen
In: Islamfeindlichkeit: wenn die Grenzen der Kritik verschwimmen, S. 417-446
Bei Henryk Broder, Ralph Giordano, Alice Schwarzer und Leon de Winter gibt es außer ihrem mehr oder weniger plötzlich auftretenden persönlichen Interesse keine ersichtliche Querverbindung zur Thematik des Islam. Trotzdem äußert sich jeder Einzelne von ihnen immer wieder zu dezidiert theologischen oder historischen Fragen der islamischen Geistesgeschichte. Obwohl man also bei den meisten der so genannten Islamkritiker vorab erhebliche Zweifel an der sachlichen Fundiertheit ihrer Argumente und an ihrem Interesse an einer konstruktiven Auseinandersetzung über islamische Theologie hegen darf, kommt man an ihnen kaum vorbei. Dank der Medien, die ihnen regelmäßig als Kolumnisten oder Interviewgast eine Plattform bieten, dank ihrer Publikationen und ihrer Internetaktivitäten finden sie auch bei der grundsätzlichen Einschätzung der Religion des Islam in der Öffentlichkeit immer wieder Gehör. Für den vorliegenden Beitrag wurde eine Auswahl an schriftlichen und mündlichen Ausführungen von Laienvertretern der so genannten Islamkritik (ohne islamwissenschaftliche/theologische Ausbildung) genauer untersucht und miteinander verglichen. Ziel war es, Anhaltspunkte für eine Einordnung ihrer Stellungnahmen im Spannungsfeld von Islamfeindlichkeit und Religionskritik zu finden. Als zentrales Ergebnis stellt sich heraus, dass in den Ausführungen immer wieder die gleichen unsachlichen Argumente und fehlerhaften Beweisführungen auftauchen, hinter denen eine identische Absicht zu stehen scheint: Nämlich, um mit Ralph Giordano zu sprechen, den Menschen deutlich zu machen: "Der Islam ist das Problem!" (ICI2)