Rezension von: Barbara Stambolis: Mythos Jugend. Leitbild und Krisensymptom. Ein Aspekt der politischen Kultur im 20. Jahrhundert. Bad Schwalbach/Ts: Wochenschau-Verlag 2003 (271 S,; ISBN 3-87920-191-9; 24,80 EUR).
This article gives an overview over agricultural historiography of the nineteenth and twentieth centuries in Switzerland between the First World War and today. While the interwar period produced only a few but interesting studies, technical aspects and political topics dominated the writing of agricultural history in the first three decades of the post-war period. The 1980s are characterized by a number of substantial works on the nineteenth century focusing on the mutual impacts of the agricultural sector and the process of industrialization. Since the early 1990s a growing interest in and a new interpretation of agriculture and the farming population in modern societies of the nineteenth and twentieth centuries can be observed. The third part focuses on the big potential of the agricultural history as a modern Integrationswissenschaft, incorporating environmental, biological, economic, social and cultural aspects for a better understanding of the general historical development of industrialized societies in the nineteenth and twentieth centuries. ; This article gives an overview over agricultural historiography of the nineteenth and twentieth centuries in Switzerland between the First World War and today. While the interwar period produced only a few but interesting studies, technical aspects and political topics dominated the writing of agricultural history in the first three decades of the post-war period. The 1980s are characterized by a number of substantial works on the nineteenth century focusing on the mutual impacts of the agricultural sector and the process of industrialization. Since the early 1990s a growing interest in and a new interpretation of agriculture and the farming population in modern societies of the nineteenth and twentieth centuries can be observed. The third part focuses on the big potential of the agricultural history as a modern Integrationswissenschaft, incorporating environmental, biological, economic, social and cultural aspects for a better understanding of the general historical development of industrialized societies in the nineteenth and twentieth centuries.
Welche gesellschaftlichen Gruppen sind überhaupt in der Lage kollektiv zu handeln? Welche Mechanismen schließen andere Gruppen von der politischen Partizipation aus? Können die 'alten' Akteure heute noch Mitglieder und UnterstützerInnen mobilisieren? Wie verändern sich die Perspektiven kollektiven Handelns in einer Gesellschaft, in der die Herstellung kollektiver Identitäten und damit kollektiver Handlungsmotivationen jenseits rassistischer und nationalistischer Konstruktionen oder jenseits individualisiertem KonsumentInnenbewusstsein immr schwieriger zu sein scheint? Diesen Fragen gehen die Autoren dieses Bandes nach, der die auf einer interdiziplinären, wissenschaftlichen Tagung zum Thema 'Kollektives Handeln und politische Mobilisierung' von PromotionsstipendiatInnen der Hans-Böckler-Stiftung präsentierten Beiträge versammelt.
Rezension von: Burkhard Dietz (Hrsg.): Fritz Helling, Aufklärer und "politischer Pädagoge" im 20. Jahrhundert. Interdisziplinäre Beiträge zur intellektuellen Biographie, Wissenschaftsgeschichte und Pädagogik. Frankfurt/M. u.a.: Peter Lang 2003 (487 S.; ISBN 3-631-51546-4; 69,00 EUR).
Der Leipziger Südraum gehörte bis 1990 zu den europäischen Gebieten, die die größte Umweltbelastung aufwiesen. Die eingeleiteten Strukturveränderungen seit 1990 verringerten den Ausstoß beträchtlich. Das Industriegebiet bleibt dennoch mit Altlasten umfangreichen Ausmaßes behaftet. Der vorliegende Beitrag beschreibt die Hauptphasen der Entwicklung dieser Umweltzerstörung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Hauptsächlich die rücksichtslose Ausnutzung der Braunkohle während des Ersten Weltkriegs als Energieträger und Rohstoff für die Chemieindustrie ist für die heute schwierige Situation verantwortlich. Der Autor zeigt, wie die Entwicklung einer Industrieregion eine Eigendynamik entwickelt, die von Grenzen und den jeweiligen politischen Systemen unabhängig ist. ; Not only up to 1990 the Southern area of Leipzip has been one of the regions of Europe with the most devasting environmental pollution, even today this area is charged with an enormous amount of disused dump. This article checks the main stages of development of this environmental destruction at the field of brown coal in the Borna-Leipzig area during the first half of this century. Lack of raw materials during the First World-War led to an extensive mining of brown coal. In consequence villages were devastate , forests and land available for agriculture had to siappear, the water of rivers and other stretches of water were polluted, the air was charged with dust and toxic material; there was a pronounced leck of fresh water. The environmental pollution in this area grew with notable continuity, regardless of frontiers and political systems.
Verlauf und wichtige wissenschaftliche Ergebnisse der Eiweißforschung im 20.Jahrhundert sowie das Zusammenwirken beteiligter Wissenschaften und Wissenschaftler werden im Zusammenhang mit den sich verändernden politischen und gesellschaftlichen Randbedingungen untersucht. Die entscheidende Rolle von Chemikern und chemischem Denken für die Klärung des Eiweißbegriffes und den am Ende des 20.Jahrhunderts erreichten Kenntnisstand wird aufgezeigt. Die von Physikern beigetragenen Leistungen und Denkanstösse sowie die von Genetikern erbrachten Beiträge zur Klärung des Genbegriffes und der Struktur von Genen werden gewürdigt.Die Aufklärung von Zusammensetzung und Struktur von Eiweißen sowie die Bedeutung der Konformation für die Funktion von Eiweißstoffen werden an den physiologisch wichtigen Proteinen Insulin und Hämoglobin dargestellt.
Rezension von: Peter Drewek/Anke Huschner/René Ejury (Hrsg.): Politische Transformation und Eigendynamik des Schulsystems im 20. Jahrhundert. Regionale Schulentwicklung in Berlin und Brandenburg 1890-1990. Weinheim: Deutscher Studien Verlag 2001 (304 S.; ISBN 3-89271-931-4).
1.Thema: Leben und Werk des Mönchsgelehrten Yinshun (*1906). 2.Ziel: Darstellung und Verständnis seiner Rolle im Chinesisch-Taiwanischen Buddhismus durch Präsentation verschiedener Kontexte. 3.Inhalte: Yinshuns Debatte mit Shoupei (1932-33); Yinshuns Beziehung zu Taixu; Politische Verwicklungen in den 50er Jahren; Yinshun heute: Annerkennung, Kritik und Instrumentalisierung; Methode und Hermeneutik 4.Übersetzungen: Vorwort von Yindu fojiao sixiang shi [Geistesgeschichte des Indischen Buddhismus]; Kapitel 4 daraus (in English); Essay Yi fofa yanjiu fofa [Buddhadharma durch Buddhadharma erforschen] 5.Ausführliche Bibliographie ; 1.topic: life and works of the scholar-monk Yinshun (*1906). 2.aims: understanding his position in chinese Buddhism through viewing his life and work in various contexts 3.contents: Yinshun's debate with Shoupei (1932-33); Yinshun and Taixu; Political predicaments in the 50ies; Yinshun today:praise, criticism and development; Yinshun's method und hermeneutics 4.translations: preface to Yindu fojiao sixiang shi [History of Indian Buddhist thought]; forth Chapter of this work (in English); the essay Yi fofa yanjiu fofa [Researching the Buddhadharma through the Buddhadharma] 5.extensive bibliography
Gerhard Ritter zählt zu den wichtigsten bundesdeutschen Historikern der Nachkriegszeit, doch bislang gab es keine Biographie, die sein gesamtes Werk und Leben darstellte. Diese Lücke hat Christoph Cornelißen nun mit seiner voluminösen und gut lesbaren Habilitationsschrift geschlossen. Cornelißen stellt in drei Teilen "Lehrjahre und akademische Kultur bis 1933", "Historisch-politisches Denken und Handeln 1933-1945" und "Revision und Traditionspflege seit 1945" dar, in denen er Kontinuität und Wandel der Fragestellungen sowie der politischen Zielsetzungen von Ritters historiographischer Arbeit nachspürt, dem politischen und gesellschaftlichen Hintergrund, vor dem seine Texte entstanden sind und auf den sie Bezug nahmen, der Resonanz seines Werks und schließlich den Möglichkeiten und Schwierigkeiten, dem methodischen Postulat der "Objektivität" gerecht werden zu können. .
Tagungsbericht: Weiß, Norman: Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte - Organisation und Verfahren - Fragen der Umsetzung des Protokolls Nr. 11 zur Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) / 4. wiss. Tagung des Menschenrechtszentrums der Universität Potsdam, Generalsekretariat des Europarates am 19., 20. September 1997
Frühjahr 1934. Vorübergehend sieht es so aus, als kehrten im deutschen Reich wieder Ruhe und Ordnung ein: Hilfspolizei und "wilde" Konzentrationslager werden aufgelöst, mit der Wirtschaft geht es bergauf und ein Nichtangriffspakt mit Polen verheißt außenpolitische Stabilität. Das neue Regime hat sich konsolidiert; nun wird die revolutionäre "Bewegung" in rechtsstaatliche Bahnen gelenkt – so sieht es jedenfalls der "Reichsjuristenführer" Dr. Hans Frank. Am 20. März tönt seine Stimme landesweit durch die Volksempfänger: "Der Staat Adolf Hitlers … ist ein Rechtsstaat." Die Macht des Nationalsozialismus verwirkliche sich "ausschließlich in den Formen des Rechts"; sie strebe nach "Rechtssicherheit", "Rechtsschnelligkeit" und "Rechtsklarheit". Kurze Zeit später scheinen Frank Bedenken zu kommen: Im Sommer protestiert er gegen die verfahrenslose Erschießung Ernst Röhms und seiner Gefolgsleute. Die Hinrichtung von Parteigenossen der ersten Stunde passt nicht zum Bild eines völkischen Rechtsstaates. Roland Freisler sieht das anders. Selbstverständlich sei der nationalsozialistische Staat ein Rechtsstaat; man müsse diesen Begriff nur richtig deuten: nicht im Sinne eines Staates der "Shylockgerechtigkeit", in dem "das Formale… zur Zwangsjacke des Lebens" wird, sondern eines Staates des "richtigen", weil aus dem gesunden Volksempfinden geschöpften Rechts: "Ihm ist … Recht alles, was dem Volke dient und frommt" – auch Terror, Verfolgung und Mord. .
In den Sozialwissenschaften bezeichnet man mit den Begriffen 'Zentrum' und 'Peripherie' die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Ungleichheiten und Abhängigkeitsverhältnisse zwischen höherentwickelten, dominanten Regionen und Staaten und wenig bzw. unterentwickelten Staaten und Regionen. Der vorliegende Beitrag diskutiert zunächst vier paradigmatische Ansätze, die diesen Sachverhalt zu erklären suchen: der wirtschaftlich-geographisch-funktionale Ansatz (Christaller), der politökonomische Ansatz (Wallerstein), der kultursoziologische Ansatz (Shils) und der synthetisch-integrative Ansatz von Stein Rokkan, der als kritische Faktoren Urbanisierung, religiöse Spannungslinien, agrarische Eigentumsverhältnisse, nationale Unabhängigkeit und den Prozess der Industrialisierung miteinander verbindet. Die Autoren favorisieren den Ansatz von Rokkan, der von dem soziobiologischen Begriff des 'Territorium' in dreifacher Hinsicht ausgeht: als ein geographisch umrissener Raum, der besetzt ist von einer bestimmten Gruppe von Lebewesen, die zu seiner Verteidigung Strategien der Abgrenzung durchführen. Dabei ist zu unterscheiden zwischen dem geographischen Raum per se und einem Mitgliedschaftsraum (membership space). Im Rahmen dieses Ansatzes wird eine empirische Analyse zentraler ökonomischer und sozialer Indikatoren der Regionalisierung Europas für die beiden Zeiträume 1925-30 und 1975-80 vorgenommen. ; The paper starts with an overview on three main approaches to the study of center and peripheries: the economic-geographic functional oppraoch (Christaller), the political-economic approach (Wallerstein) and the cultural-sociological approach (Shils). We argue that the comprehensive appraoch of Stein Rokkan enables an integration of the main themes of the other three. Following Rokkan, a historical sketch of critical factors (urbanization, religious cleavages, agrarian property structures, national independance, the process of individualization) for the development of centres and peripheries in Europe is given. An empirical analysis of the relative position of the different European countries in the periods 1925-30 and 1975-80 is carried out. It is shown that the relative backwardness of the Eastern and Southern European peripheries, formed in the 19th century, has not been changed significantly in the course of the 20th century. The factors most important for dynamic development were a high proportion of protestants and egalitarian agrarian structures. It turns out that the present-day backwardness of East Europe cannot be attributed to the retarting effects of state socialism alone. Also the spread of similar political and economic institutions (market economies, political democracies) throughout Europe will not bring forth a rapid approximation of levels of development since differences in this regards are strongly correlated with 'deep' sociocultural patterns.
Eingangs beschreibt der Beitrag kurz den Träger des Archivs und seine Interviewbestände. Der POSOPA e.V. als Träger des Interviewarchivs ist eine kleine außeruniversitäre gemeinnützige Einrichtung, die eine Forschungsbibliothek und ein Spezialarchiv mit dem Schwerpunkt auf historischer Jugend- und Sozialisationsforschung unterhält, Forschungsprojekte an der Schnittstelle von qualitativer Sozialforschung, historischer Erziehungswissenschaft und Geschichtswissenschaft durchführt und Publikationen herausgibt. Das Interviewarchiv umfasst derzeit etwa 340 Interviews mit Persönlichkeiten, die in ihrer Jugend Jugendorganisationen oder -bewegungen angehörten oder im späteren Lebensalter in der Jugendarbeit oder der Jugendpolitik wirkten. Die Interviews entstanden seit Beginn der achtziger Jahre überwiegend im Kontext mehrerer Forschungsprojekte zu jugendgeschichtlichen Fragen. Dabei handelt es sich um narrative lebensgeschichtliche Interviews mit dem Focus auf der Jugendzeit der Interviewpartner. Die Berichtszeiträume reichen vom Kaiserreich bis in die neunziger Jahre. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0003103 ; The first part of the contribution briefly describes POSOPA e.V., the organizing institution of the archives and its corpus of interviews. The POSOPA e.V. is a small non-profit organization, that has a specialized library for historical youth and socialization research. POSOPA e.V. also arranges interdisciplinary research touching on qualitative social research, historical pedagogics and historiography. Currently, the archives contains approximately 340 interviews with individuals, who were members of youth-organizations or were engaged in youth work or youth policy. The interviews were generated during various research projects since the early eighties. They were all carried out as narrative biographical interviews focused on the youth and adolescence period of the interviewees. The narrations approximately cover the time span from 1910 to the 1990s. Some possibilities and problems of physical long-term data-protection ...
Titelblatt und Inhaltsverzeichnis I. Einleitung A. Schulbücher und Schulbuchforschung B. Quellen II. Die Teilungen Polens in Wissenschaft und Unterricht A. Der Gegenstand: Die Teilungen Polens als Problem der historischen Forschung B. Analyse der Schulbuchtexte 1\. Personen in der Bewertung 2. Verantwortung für die Teilungen als Forschungsproblem III. Schulhistorische Urteilsbildung 1\. Personen 2\. Verantwortung für die Teilungen IV. Anhang A. Sigelverzeichnis B. Kommentierte Bibliografie polnischer und russischer Schulbücher C. Übersetzungen aus polnischen Schulbüchern D. Übersetzungen aus russischen Schulbüchern ; Die Arbeit untersucht insgesamt 41 polnische und russische Schulbücher für Geschichte aus der ersten Hälfte des 20 Jahrhunderts bis zum zweiten Weltkrieg. In der Einleitung werden die Schulbuchforschung in Ost und West sowie die untersuchten russischen und polnischen Schulbücher im historischen Rückblick beschrieben. Der Hauptteil stellt die historische Folie - die Teilungen Polens - als Forschungskontroverse vor und analysiert dann an zwei Hauptpunkten die Schulbuchtexte: die Darstellung der polnischen und russischen Herrscherpersönlichkeiten und Militärführer die Frage der Verantwortung für die Teilungen Das Ergebnis sollte zeigen, ob sich Schulgeschichtsbücher eher nach aktuellen politischen Vorgaben oder aber nach zeitunabhängigen nationalen Mustern richten. Als Fazit wurde nachgewiesen, dass die Personendarstellung (a) überwiegend stark national gefärbt war, während die sozial- und politikgeschichtlichen Fragestellungen (b) eher vom zeitgeschichtlichen Kontext abhängig waren. Im Anhang befindet sich eine kommentierte Bibliografie der untersuchten Schulbücher sowie Übersetzungen von Auszügen aus 15 russischen und polnischen Schulbüchern. ; The study is based on 41 Polish and Russian textbooks for history during the first half of the 20th century up until the Second World War. The introduction presents the history of scientific textbook research in east and west as well as the examined polish and ...