Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit: Überlegungen zu einem Spannungsfeld der Umweltpolitik
In: Vorgänge: Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Band 46, Heft 3, S. 26-37
ISSN: 0507-4150
Der Autor weist auf ungleiche Belastungen hin, die Umweltschutzmaßnahmen für den einzelnen Bürger haben können, je nachdem über welche finanziellen Ressourcen er verfügt. In einer Gesellschaft, in der Konsum ein zentraler Faktor der Anerkennung darstellt, werden damit auch immer Teilhaberrechte tangiert. Der Autor diskutiert die Gerechtigkeitsproblematik einer Umweltpolitik, die über die Steigerung der Kosten von Lebenspraxen den Bürgern qualitativ ungleichartige Beiträge zum Schutz der Umwelt abverlangt. Dabei ist das wirksame Selektionsprinzip nicht der Grad der Beeinträchtigung des Gemeinwohls durch umweltbelastendes Handeln - also die Schädigung anderer gesellschaftlich wertvoller Güter, die es zu schützen gilt -, sondern die Zahlungsfähigkeit des Bürgers. In dieser umweltpolitischen Verteuerung der Lebenspraxis kommt nach der These des Autors ein Aspekt der sozialen Missachtung zum Ausdruck, welches schließlich den Kern des Gerechtigkeitsproblems bildet. Der Autor weist in seinen Schlussfolgerungen für die Umweltpolitik darauf hin, dass eine spezifische Entkoppelung der Sachdimension von Umweltpolitik von ihrer Sozialdimension notwendig ist und plädiert für die Einführung eines "Öko-Bonus". (ICI2)