In: Veröffentlichungen aus dem LLM-Studiengang Internationales Wirtschaftsrecht der Universität Zürich und des Europa-Instituts an der Universität Zürich Band 96 (2016)
Das 2. Jh. n. Chr. hat zwei der monumentalsten Werke der römischen Staatskunst hervorgebracht: Die Traians- und die Marcussäule. Beide heute in Rom noch in situ befindlichen Monumente zeigen Kriegszüge der Römer gegen auswärtige Völkerschaften. Gegenstand der Arbeit sind solche Szenen an beiden Säulen, die eine kampflose Begegnung des Kaisers mit Vertretern fremder Völker beinhalten. Ausgehend von der Beobachtung, dass in den zeitgleichen literarischen Quellen ein durchaus differenziertes Bild der nichtrömischen Einwohner und Nachbarn des Reiches vorherrscht, wird anhand der Kriterien Komposition, Gestus und Habitus der an der Begegnung beteiligten Personen sowie der Einbettung der Darstellungen in den narrativen Kontext eine Neubewertung der Szenen der Interaktion zwischen Kaiser und Fremden vorgenommen. Hierbei zeigt sich, dass auch in der Bildkunst ein System abgestufter Fremdheit zum Tragen kommt, innerhalb dessen die jeweiligen Fremdvölker nicht nach ihrer Herkunft, sondern nach ihrer Haltung und ihrem Verhalten gegenüber Rom eingeordnet werden. Weiterhin wird deutlich, dass gerade an der Marcussäule, die bislang als Höhepunkt in der Darstellung von Gewalt gegenüber Barbaren betrachtet wurde, Szenen zu finden sind, die zeigen, dass die außenpolitische Strategie der Römer im 2. Jh. n. Chr. nicht die völlige Vernichtung der Völker an den Grenzen ist, sondern langfristig die Eingliederung in das System der pax romana. ; The 2nd Century A.D. has brought forward two of the most monumental works of Roman imperial art: the columns of Trajan and Marcus Aurelius. Both monuments still in situ in Rome depict Roman military campaigns against foreign peoples. The paper focuses on those scenes on both columns depicting the emperor meeting foreign delegations. In contemporary literary sources a quite sophisticated image of non-Roman inhabitants and neighbours of the empire is dominant. Based on this observation a re-evaluation of the scenes of interaction between the emperor an the foreigners is undertaken by examining ...
Die Geschichte jüdischer Frauen und Konstruktionen der Geschlechterdifferenz (Gender) im Judentum sind heute Gegenstand weit verzweigter und sich rasch entwickelnder Forschungsfelder. Beiträge von international renommierten und von jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zeigen hier exemplarisch, welchen Reichtum das gehobene und noch zu hebende Material jüdischer Quellen für die Geschlechterforschung birgt und welche Sprengkraft neue Fragen, gerichtet an altbekannte Texte, haben können. Studien zu Frauen, Gender und "Gender trouble" in Mittelalter und Früher Neuzeit sind ebenso vertreten wie Untersuchungen zu Geschlechterverhältnissen in der Moderne - zwischen jüdischer und nichtjüdischer Welt, Familie und bürgerlicher Öffentlichkeit, Nation, Diaspora und Exil
The paper reflects the team process of an international interdisciplinary research team from the perspective of recent developments in systemic approaches in the German speaking world. From this basis the reflection focuses on the differences that influenced the team process, the blind spot the team developed, and the functions of that blind spot. If team processes are to enable synergy of cultural and scientific differences, blind spots have to be reduced. Practical suggestions are provided as to how team processes could be supported by the individual competences of the team members and especially by structured reflections loops.
Die Digitalisierung ist heute die bestimmende, treibende Kraft auf allen Ebenen. Mit ungewohnt hoher Geschwindigkeit verändert sie Märkte, Kunden und Organisationen. Sie bringt die beherrschende Stellung von manchen, bisher unangreifbar geglaubten Unternehmen zum Wanken. Sie rückt die Kunden mit Ihren Anforderungen in den Mittelpunkt und bringt sie in eine stärkere Position. Neue Mitbewerber bedrohen in vielen Branchen die bewährten Geschäftsmodelle. Die Frage, die sich gerade für uns alle stellt, ist nicht mehr, ob man von der vierten industriellen Revolution betroffen ist, sondern wann und in welcher Form (Klaus Schwab 2016, Begründer des World Economic Forums). Organisationen müssen sich an diese Herausforderungen anpassen bzw. ihre Anpassungsfähigkeit massiv erhöhen. »Responsiveness« und Adaptivität sind die begrifflichen Konzepte dazu. Die dafür notwendigen Veränderungsprozesse bringen neue Zielkonflikte bzw. verschärfen bereits bestehende. Für Unternehmen ist es überlebenswichtig, den Zielkonflikt zwischen Sicherung und Optimierung des bestehenden Geschäfts bei gleichzeitiger Innovation mit hoher Aufmerksamkeit konstruktiv zu führen. Dieser Artikel beschreibt, was Führung dazu leisten kann und muss.
Warum kaufen, wenn man auch leihen kann, was man nur selten benutzt? Diese Idee steckt hinter den vielen Sharing-Angeboten, die derzeit überall aus dem Boden sprießen. Ob Autos, Kleider, Bohrmaschinen oder Arbeitsräume – all das muss man heute nicht mehr selbst besitzen: zumindest in größeren Städten gibt es Unternehmen oder nachbarschaftliche Projekte, die eine Nutzung auf Zeit anbieten. Sie kopieren damit das uralte Geschäftsmodell von Bibliotheken, die seit jeher ihre Bestände so verwalten, dass deren gemeinsame Nutzung durch eine Vielzahl von Menschen möglich wird. Was verändert sich nun für Bibliotheken, wenn so viele Nachahmer auf der Bildfläche erscheinen? Braucht man sie noch – oder können die neuen Konkurrenten deren Aufgabe nicht schneller und besser erfüllen? Oder können sie ganz im Gegenteil von diesem Trend profitieren, weil das Teilen und Tauschen gerade "in" ist? Dieses Buch geht solchen Fragen nach und bereitet das Thema Sharing Economy und die Auswirkungen auf das Bibliothekswesen grundlegend auf.
In: Zeitschrift für politische Psychologie: ZfPP ; offizielles Organ der Sektion Politische Psychologie im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) ; offizielles Organ der Walter-Jacobsen-Gesellschaft e.V. für Politische Bildung und Politische Psychologie (WJG), Band 9, Heft 2/3, S. 81-98
"Auf der Basis einer standardisierten Befragung mit deutschen Jugendlichen und qualitativer Interviews mit fremdenfeindlichen Gewalttätern werden zwei Fragen beantwortet: Wie lassen sich rechtsextreme Orientierungen operationalisieren und theoretisch erklären? Wie ideologisiert sind die rechtsextremen Gewalttäter? Zur ersten Frage wurde ein Rechtsextremismusmodell aus zwei Grunddimensionen entwickelt: (a) Ideologie der Ungleichwertigkeit, (b) Dimensionen der Gewalt. Die standardisierte Befragung lieferte Befunde, die das Rechtsextremismusmodell bestätigen. Die qualitativen Interviews zeigten u.a., dass sich fremdenfeindliche Gewalttäter zwar rechtsextremer äußern, aber zumeist undifferenziert, plakativ, dabei brutal. Die Interviews zeigen überdies eine biographische Reihung: Im Durchschnitt wird Gewalt gegen andere im Alter von 8 Jahren erstmalig ausgeübt, mit 14 Jahren folgt durchschnittlich der Beginn rechtsextremer Ideologisierung, zeitgleich mit dem Eintritt in die rechte Szene. Hinweise auf mögliche Handlungskonsequenzen werden abgeleitet." (Autorenreferat)