Eine neue Weltordnung?: der Beitrag Amerikas zur Lösung der Deutschlandfrage durch den Friedensschluß von Versailles
In: Deutschland und die USA in der Internationalen Geschichte des 20. Jahrhunderts: Festschrift für Detlef Junker, S. 263-278
In der Geschichte der amerikanischen Bemühungen um einen organisierten Frieden nimmt Präsident Woodrow Wilson eine Schlüsselstellung ein. Er entwickelte sein Friedenskonzept noch in den Jahren der amerikanischen Neutralität im Ersten Weltkrieg, weil ihn das zerstörerische Potential dieses technisierten Totalkrieges von der Notwendigkeit überzeugte, den Frieden künftig auf ein dauerhafteres Fundament zu stellen, als dies bei früheren Friedensschlüssen gelungen war. Im vorliegenden Beitrag werden Wilsons Vorstellungen von einem organisierten Dauerfrieden und einer "neuen Weltordnung" sowie ihre praktische Tragweite und Bewährung beim Versailler Friedensschluss mit Deutschland erörtert. Dabei wird zunächst nach der Konzeption selbst gefragt, um anschließend zu untersuchen, welchen Beitrag Wilson zum Versailler Vertrag mit Deutschland geleistet hat und inwieweit jener Frieden als ein organisierter Frieden des Rechts und damit als Gegenbild zu einem Gewaltfrieden gelten kann, der lediglich auf dem Recht des Stärkeren beruht. Es werden ferner die Gründe erörtert, aus denen Wilson für das bekannte Scheitern der Versailler Friedensordnung verantwortlich gemacht wurde. (ICI2)