Politische Eliten
In: Regierungssystem der USA: Lehr- und Handbuch, S. 347-361
Zur politischen Elite sind all jene Personen zu zählen, die aufgrund ihrer strategischen Position in der Lage sind, den politischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozeß direkt, substantiell und regelmäßig zu beeinflussen. Der Beitrag definiert für hier drei Kreise: Im Zentrum stehen die vom Volk gewählten Amtsträger der nationalen Ebene - Mitglieder des Repräsentantenhauses und des Senats sowie der Vizepräsident. Zum engeren Kreis gehören darüber hinaus das Kabinett, die Mitarbeiterstäbe im Kongress und in der Administration, die oberste Ebene der Verwaltung sowie die Bundesrichter. Im erweiterten Kreis der politischen Elite befinden sich die Gouverneure der Einzelstaaten und die Bürgermeister der größeren Städte wie z. B. New York. Diesem erweiterten Bereich werden auch die Vertreter der einflussreichen Interessengruppen und Medien, der größeren Unternehmen und Gewerkschaften, die Mitarbeiter der verschiedenen policy planning groups und think tanks sowie hochrangige Militärs zugerechnet. Im Mittelpunkt der US-Elitenforschung steht die Frage "Wer regiert Amerika?". Während Vertreter der pluralistischen Theorien die amerikanische Elitenstruktur als weitgehend offen und fragmentiert begreifen, betont der power elite approach die Geschlossenheit und Integration der nationalen Führungsschicht. In der Realität sind jedoch innerhalb der Elitenstruktur sowohl Merkmale der Fragmentierung als auch der Integration zu beobachten. (ICA2)