Based on social indicators from the "European Quality of Life Survey" which compared 28 European countries in 2003, the article examines to what extent there are similarities & differences between Turkey & the rest of Europe with respect to objective living conditions & subjective well-being. A second comparative analysis based on the 1999 European Values Study shows to what extent political orientations differ. A comparison with Germany as a country whose relationship to western culture was similarly debated in post-war years then examines to what extent political orientations are cultural constants rather than malleable adaptations to historically changing conditions. The German example shows that political orientations changed rapidly with the country's integration into the western world. This is interpreted as an indication that Turkey would become more European to the extent that it is integrated into the European Union. 4 Tables, 46 References. Adapted from the source document.
Beobachter der Sozialpolitik sind sich weitgehend einig darüber, dass die europäischen Sozialstaaten mit einer Reihe von neuen Problemen fertig werden müssen. Bei unterschiedlicher Akzentuierung des genauen Reformbedarfs und der genau einzuschlagenden Reformrichtung besteht jenseits politischer Lagerbildungen doch weitgehender Konsens bezüglich der folgenden Punkte: (1) Der Übergang von der Industriegesellschaft zur postindustriellen Gesellschaft bringt neue und veränderte Bedarfslagen mit sich, so dass eine Neuausrichtung des Sozialstaats weg von der Konzentration auf inzwischen recht gut gelöste Probleme und hin zur Inangriffnahme neuer ungelöster Probleme erforderlich ist. Zu dieser Neuorientierung gehört eine Umschichtung von Renten zu Kinder-/Familienleistungen, insbesondere die Versorgung mit Kinderbetreuungseinrichtungen und Ganztagsschulen, welche den Familien die Bewältigung der Doppelaufgabe von Berufstätigkeit und Kindererziehung erleichtert; darüber hinaus zählt dazu innerhalb der Zielgruppe der Altenbevölkerung eine Umschichtung von Rentenzahlungen auf Pflegeleistungen sowie generell eine Umschichtung von Transferzahlungen zu Dienstleistungen und von passiver sozialer Sicherung zu aktivierenden Bildungsmaßnahmen als Zukunftsinvestition. (2) Die Finanzierungsbasis des Sozialstaats muss durch eine breitere Streuung der Kosten erweitert werden, so dass der Faktor Arbeit entlastet und seine sinkende wirtschaftliche Bedeutung kompensiert wird. Da sich die Relation zwischen Erwerbstätigen und Abhängigen in den nächsten zwei bis drei Jahrzehnten krass verschlechtern wird, sind große gemeinsame Anstrengungen erforderlich, um den Anteil erwerbstätiger Personen so zu erhöhen, dass auch künftig auskömmliche Altersrenten bei erträglicher Beitragsbelastung gesichert werden. (3) Der ethnischen und kulturellen Heterogenisierung der Gesellschaften muss Rechnung getragen werden, denn sie impliziert wohl, dass bedingungslos gewährte universelle Sozialleistungen mit Grundsicherungscharakter künftig auf erhöhte Legitimierungsprobleme stoßen werden. Im Folgenden soll kurz skizziert werden, inwiefern sich dieser Anpassungsbedarf bereits in beobachtbaren Veränderungen der westeuropäischen Sozialstaaten niedergeschlagen hat.
Die Verbreitung des Begriffs der Modernisierung hat Wolfgang Zapf in der deutschen Soziologie entscheidend gefördert. Zapf schließt dabei an den gemeinsamen Kern aller Modernisierungskonzepte an: Sozialer Wandel ist ein gerichteter Prozess hin zu Wachstum und der Steigerung gesellschaftlicher Kapazitäten, mit einem Bündel oder Syndrom von kovariierenden Veränderungsprozessen in den Dimensionen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Wandels. In diesem multidimensionalen Prozess gilt dabei keine dieser Dimensionen als "in letzter Instanz" prägend oder vorrangig. Der einleitende Beitrag zum vorliegenden Sammelband (Festschrift für Wolfgang Zapf zum 65. Geburtstag) beschreibt die Entwicklung der Modernisierungsforschung von funktionalistischen Generalisierungen über historische Konstellationsanalysen hin zur Sozialberichterstattung im modernen Wohlfahrtsstaat am Leitfaden der Arbeiten von Zapf. Abschließend wird erörtert, welche Probleme sich heute einer modernisierungstheoretisch inspirierten Analyse des gegenwärtigen Wohlfahrtsstaats stellen und welche Anpassungen und Lösungen durch die Länder der EU konzipiert werden. (ICA)
'Beobachter der Sozialpolitik sind sich weitgehend einig darüber, dass die europäischen Sozialstaaten mit einer Reihe von neuen Problemen fertig werden müssen. Bei unterschiedlicher Akzentuierung des genauen Reformbedarfs und der genau einzuschlagenden Reformrichtung besteht jenseits politischer Lagerbildungen doch weitgehender Konsens bezüglich der folgenden Punkte: (1) Der Übergang von der Industriegesellschaft zur postindustriellen Gesellschaft bringt neue und veränderte Bedarfslagen mit sich, so dass eine Neuausrichtung des Sozialstaats weg von der Konzentration auf inzwischen recht gut gelöste Probleme und hin zur Inangriffnahme neuer ungelöster Probleme erforderlich ist. Zu dieser Neuorientierung gehört eine Umschichtung von Renten zu Kinder-/Familienleistungen, insbesondere die Versorgung mit Kinderbetreuungseinrichtungen und Ganztagsschulen, welche den Familien die Bewältigung der Doppelaufgabe von Berufstätigkeit und Kindererziehung erleichtert; darüber hinaus zählt dazu innerhalb der Zielgruppe der Altenbevölkerung eine Umschichtung von Rentenzahlungen auf Pflegeleistungen sowie generell eine Umschichtung von Transferzahlungen zu Dienstleistungen und von passiver sozialer Sicherung zu aktivierenden Bildungsmaßnahmen als Zukunftsinvestition. (2) Die Finanzierungsbasis des Sozialstaats muss durch eine breitere Streuung der Kosten erweitert werden, so dass der Faktor Arbeit entlastet und seine sinkende wirtschaftliche Bedeutung kompensiert wird. Da sich die Relation zwischen Erwerbstätigen und Abhängigen in den nächsten zwei bis drei Jahrzehnten krass verschlechtern wird, sind große gemeinsame Anstrengungen erforderlich, um den Anteil erwerbstätiger Personen so zu erhöhen, dass auch künftig auskömmliche Altersrenten bei erträglicher Beitragsbelastung gesichert werden. (3) Der ethnischen und kulturellen Heterogenisierung der Gesellschaften muss Rechnung getragen werden, denn sie impliziert wohl, dass bedingungslos gewährte universelle Sozialleistungen mit Grundsicherungscharakter künftig auf erhöhte Legitimierungsprobleme stoßen werden. Im Folgenden soll kurz skizziert werden, inwiefern sich dieser Anpassungsbedarf bereits in beobachtbaren Veränderungen der westeuropäischen Sozialstaaten niedergeschlagen hat.' (Autorenreferat)
Der Verfasser gibt zunächst einen Überblick über die theoretische Auseinandersetzung um den Wohlfahrtsstaat. Den Argumenten der Befürworter (Förderung von individueller Wohlfahrt und sozialer Integration) stellt er die Argumente der Kritiker in ihrer milden Variante (institutionelle Trägheit bei Anpassungszwängen in einer veränderten Umwelt) und in einer schärferen Form der Kritik (Armutsfallen, fehlende Arbeitsanreize, Desintegration der Gesellschaft) gegenüber. Es schließt sich ein Überblick über die empirische Forschung zum Thema Wohlfahrtsstaat an. Hier konzediert der Verfasser den Zusammenhang von Sozialabgaben und Beschäftigungsnachfrage, er bezweifelt jedoch einfache Annahmen über arbeitsanreizfeindliche Effekte von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe. Für unbestritten hält er dagegen die Wirksamkeit des Wohlfahrtsstaats bei der Verringerung der Armut und der materiellen Ungleichheit. Der Verfasser macht ferner auf vier in der Wohlfahrtsstaatsdebatte bislang unterthematisierte Effekte in Bezug auf die sozialen Auswirkungen des Sozialstaats aufmerksam. Dabei geht es um den Einfluss des Sozialstaats auf die familiären Beziehungen, um die Solidarbeziehungen außerhalb der Familie, um die Prägung politischer Einstellungen durch den Wohlfahrtsstaat und schließlich um die Kosten eines Verzichts auf den Wohlfahrtsstaat. In seinem abschließenden Fazit charakterisiert der Verfasser den Wohlfahrtsstaat als recht erfolgreiches, aber wegen seiner Kosten und Nebeneffekte wenig attraktives Ordnungsmodell. (ICE2)
Der Verfasser diskutiert zunächst drei Diagnosevarianten der Sozialpolitik der Ära Kohl (konservative Transformation, Wandel von der Bedarfsorientierung zur fiskalischen Konsolidierung, Kontinuität und Beharrung) und setzt sich mit der Frage auseinander, inwiefern soziale Schließung eine zentrale Erfolgsbedingung wohlfahrtsstaatlicher Reformpolitik darstellt. Vor diesem Hintergrund wird anhand quantitativer Daten untersucht, ob die Ära Kohl einen Kontinuitätsbruch in der deutschen Sozialpolitikentwicklung darstellt. In qualitativer Perspektive wird sodann gefragt, welche Programme in besonderem Maße von Kürzungen betroffen waren und wie sich das deutsche Politikmuster von dem westlicher Nachbarstaaten unterscheidet. Die Untersuchung macht deutlich, dass keine einschneidenden Rückbaumaßnahmen feststellbar sind, sondern eher symmetrische Einschnitte und neue Akzentsetzungen. Während die Leistungen des traditionellen Kerns der Sozialversicherung gekürzt wurden, wurden die Leistungen für marginale Gruppen an den Rändern des traditionellen Sozialstaats ausgebaut. (ICE)
In: Sozialberichterstattung und Sozialstaatsbeobachtung: individuelle Wohlfahrt und wohlfahrtsstaatliche Institutionen im Spiegel empirischer Analysen, S. 41-72
Der Autor hat komparative Daten zur Beschreibung und Analyse nationaler sozialpolitischer Programme gesichtet und zusammengestellt, um aufgrund dieser Datensammlungen Kenntnisse über die Position des deutschen Sozialstaats im internationalen Vergleich zu erhalten. Dabei stehen folgende Fragen im Mittelpunkt des Interesses: (1) der deutsche Sozialstaat hinsichtlich seines Aufwandes und seiner Kosten, unter Berücksichtigung der Sozialleistungsquoten und der Sozialversicherungsbeiträge in der Europäischen Union; (2) der deutsche Sozialstaat hinsichtlich seiner Großzügigkeit, untersucht am Beispiel der Lohnersatzquoten in der Rentenversicherung für Verheiratete; (3) ob der deutsche Sozialstaat besonders ungebremst wächst, erörtert am Beispiel der Armut, der Einkommensungleichheit und der Arbeitslosenquote innerhalb der Europäischen Union; (4) ob die Sozialpolitik des deutschen Staates auffallende Problemlösungsdefizite aufweist. Zusammenfassend stellt der Autor fest, dass der deutsche Sozialstaat in komparativer Perspektive weder ausgeufert noch herausragend erscheint. Deutlich wird allerdings die in der jüngsten Entwicklung festzustellende überdurchschnittliche Bremsung seiner Ausdehnungsdynamik. (prh)
IntroduzioneL'età dell'oro del welfare state sembra essersi conclusa. I cambiamenti demografici e l'intensificarsi della competizione internazionale in un'epoca di globalizzazione hanno messo a dura prova i sistemi di welfare. Sebbene non vi siano indicazioni di un rifiuto generale dello stato sociale (welfare backlash) tra l'opinione pubblica occidentale, gli elettori spesso scelgono partiti neo-conservatori che promettono di tagliare i programmi sociali e ridurre le tasse. In questa nuova fase di stagnazione e ridimensionamento dello stato sociale, la questione di quali fattori determinino la vulnerabilità di particolari programmi o espongano alcuni sistemi di welfare state a una politica di tagli ha assunto un ruolo centrale nel dibattito accademico.