Energiepolitik der Bundesrepublik Deutschland von 1945-1999: ein Politikfeld zwischen Wirtschafts-, Technologie und Umweltpolitik
In: Demokratie und Politik in der Bundesrepublik 1949-1999, S. 195-221
Die Energieversorgung gilt vielfach als "unpolitische" Aufgabe, die man am besten den Ingenieuren und Ökonomen überlässt. Der vorliegende Beitrag widerlegt dieses Bild, indem die Geschichte dieses bundesrepublikanischen Politikfeldes seit ihren Anfängen rekonstruiert wird. Der Mangel an Kohle in der unmittelbaren Nachkriegszeit ("Kohlenkrise"), die Ölkrise von 1973/74, die Konflikte um die Nutzung der Kerntechnik in den 70er und 80er Jahren, die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 und der Umbau der Energieversorgung nach der Wiedervereinigung sind retrospektiv symbolträchtige Einschnitte in der politischen Geschichte des Landes. Die genannten (und erörterten) Beispiele verdeutlichen, dass die Frage nach der angemessenen Energieversorgung in der Bundesrepublik Deutschland immer eng mit wirtschaftlichen Problemen und mit Kontroversen über die möglichen ökologischen Folgen und Risiken der Energieerzeugung verbunden war. (ICA)