Die Diskussionen um das wissenschaftliche und theoretische Selbstverständnis der Sozialpädagogik erwecken aktuell den Anschein, die Sozialpädagogik unterläge einem Theorie-Dilemma.Ziel des Bandes ist es, die Vielfalt an Theorien der Sozialpädagogik einer kritischen Bestandsaufnahme zu unterziehen, zu diskutieren und zu systematisieren, um so das potentielle Theorie-Dilemma innerhalb der Sozialpädagogik aufzulösen und neue, innovative Wege für eine im Wesentlichen an pädagogischen Dimensionen orientierte Theorie der Sozialpädagogik aufzuzeigen.
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Der vorliegende Band setzt sich zum Ziel, ausgewählte Theorien des Wandels auf ihre Eignung als Theorien der Zukunftsgenese zu untersuchen. Dazu werden einige wichtige Theorien von den Autoren allgemein und mit zukunftswissenschaftlicher Perspektive unter folgenden Fragestellungen diskutiert: Erklärt die Theorie die Vergangenheit oder ist sie auch für die Erklärung von zukünftigen Entwicklungen geeignet? Führt die Theorie zu einer singulären Zukunft oder zu alternativen Zukünften? Welche Rolle spielen mögliche, wahrscheinliche, wünschenswerte und vermeidenswerte Zukunftsvorstellungen? Welche Rolle spielt die Unsicherheit? Inwiefern werden Offenheit und Gestaltbarkeit der Zukunft konzeptualisiert? Wodurch wird die Zukunft beeinflusst oder gar bestimmt? Im vorliegenden Einführungsbeitrag wird zunächst ein Plädoyer für ein eklektizistisches Vorgehen formuliert und begründet, weshalb es sinnvoll erscheint, zukünftige Entwicklungen nicht allein aus der Perspektive eines einzigen theoretischen Zugangs zu betrachten. Anschließend werden die Forschungsergebnisse der einzelnen Buchbeiträge synoptisch zusammengetragen. Daraufhin werden in holistischer Weise zentrale Thesen formuliert, die am ehesten konsensfähig sind. Es zeigt sich dabei, dass die von den verschiedenen theoretischen Zugängen getroffenen Aussagen häufig nicht so inkommensurabel sind, wie vielleicht zu erwarten gewesen wäre. Der Beitrag wird abgeschlossen mit einem Fazit, in dem auch ein Forschungsausblick gegeben wird. (ICI2)
Ausgehend von Adornos und Horkheimers Kritik an Hegels "Identitätsdenken", einer Kritik, die das Besondere, Einzelne und die Möglichkeit der "konkreten" Erfahrung anvisiert, versucht der vorliegende Beitrag, das konstruktivistische und das dialogische Potential der Kritischen Theorie zu entfalten. Anders als Adorno, der begriffliches Denken der künstlerischen Mimesis annähern möchte, um dem Besonderen, Nichtidentischen gerecht zu werden, fasst der Autor Nichtidentität konstruktivistisch auf. Da der Autor Habermas' universalpragmatischer Variante der Kritischen Theorie ablehnt, schlägt er eine eigene "Dialogische Theorie" als Alternative zu Adornos negativer Dialektik vor. Es ist jedoch eine theoretische Alternative, die sich wesentliche Momente der negativen Dialektik zu eigen macht: vor allem die hegelkritischen Momente der Nichtidentität und der Hinwendung zum Anderen, zur Alterität. Sie wird in drei Schritten entwickelt. Es wird gezeigt, (1) dass Adorno und Horkheimer in ihrer Kritik an Rationalismus und Hegelianismus eine offene Dialektik der Nichtidentität begründen, die den identifizierenden (realistischen, hegelianischen) Monolog sprengt und konstruktivistische Momente enthält und (2) dass die Kritik des Identitätsdenkens eine selbstreflexive Öffnung zum Besonderen und Andersartigen mit sich bringt, die (3) den theoretischen Dialog als Überprüfung von Theorien und Theoriebildung ermöglicht. (ICA2)
"Die Auswahl von Nachrichten kann man durch zwei Theorie-Typen erklären, die die Selektion auf den Einfluß von Akteuren (Journalisten, Verleger, Pressure-Gruppen usw.) oder auf den Einfluß von Variablen (Einstellungen, Nachrichtenfaktoren, Intentionen usw.) zurückführen. Beide Ansätze beruhen implizit auf Annahmen über das Verhältnis von Ereignis, Bericht und Darstellungsfolgen, wobei man drei Modelle unterscheiden kann. Danach sind die Ereignisse entweder vorgegeben, sie werden für die Berichterstattung inszeniert oder die Berichterstattung instrumentalisiert Ereignisse. Alle drei Modelle beruhen auf der Annahme, daß man die Berichterstattung mit den Ereignissen sinnvoll vergleichen kann. Dagegen können erkenntnistheoretische, methodische und praktische Argumente angeführt werden." (Autorenreferat)
Die Arbeit will den in der Demokratietheorie in Mode gekommenen Begriff 'Deliberative Demokratie' genauer bestimmen. Dazu werden in Anlehnung an Hubertus Buchstein drei 'Versionen' der Theorie untersucht: der spieltheoretische Ansatz (schwache Version), der Ansatz von Jürgen Habermas (starke Version) und dessen pragmatische Wendung durch James Bohman (abgeschwäche starke Version). Dafür werden zunächst in Anlehnung an Fritz Scharpf die Kriterien, an denen sich eine Demokratietheorie messen lassen muß, herausgearbeitet, d. h. der notwendige normative Gehalt und die Anschlußfähigkeit an die Realität.
Der Verfasser stellt ein Prozessmodell öffentlicher Kommunikation vor, das zwischen einer Öffentlichkeit im Ruhezustand und einer aktivierten Öffentlichkeit der Kommunikationsverdichtung unterscheidet. Auf dieser Basis beschreibt er in einem ersten Schritt die normativen Bedingungen demokratischer Selbstbestimmung als Funktionen der Öffentlichkeit (deliberative Funktion, politisch-rechtliche Funktion, Integrationsfunktion). In einem zweiten Schritt wird ein heuristisch ertragreiches Modell der real existierenden öffentlichen Kommunikation mit ihren Arenen, Kommunikationsflüssen und Akteuren erstellt. In einem dritten Schritt werden die jüngsten Veränderungsdynamiken medienvermittelter Kommunikation in Gestalt von Medialisierungseffekten auf den Dimensionen funktionaler, stratifikatorischer und segmentärer Differenzierung beschrieben, die die Selektions- und Interpretationslogiken öffentlicher Kommunikation beeinflussen. (ICE2)
Der Beitrag untersucht die Tauglichkeit der Wertwandel-Theorie als soziologische Großtheorie, als Theorie langfristigen sozialen Wandels und als Theorie der Kulturgeschichte. Der Erklärungsstärke der Wertewandeltheorie als Theorie des "gegenwärtigen Zeitalters", des Wertewandels der Nachkriegszeit, steht ihre Erklärungsschwäche als Theorie der Kulturgeschichte gegenüber. In diesem Bereich sind institutionalistische, ökonomische und psychologische Ansätze stärker entwickelt. Die Frage nach der kausalen Rolle von Werten bei epochalen Transformationen und grundlegenden historischen Entwicklungsschritten bleibt bis heute weitgehend unbeantwortet. (ICH)