Was macht eigentlich Karlsruhe?: Die Entscheidungsfindung des Bundesverfassungsgerichts aus sozialwissenschaftlich-empirischer Perspektive
In: Die Politik des Verfassungsrechts: interdisziplinäre und vergleichende Perspektiven auf die Rolle und Funktion von Verfassungsgerichten, p. 167-186
"Aus sozialwissenschaftlicher Sicht tritt beim Bundesverfassungsgerichts dessen politischer` Charakter besonders hervor, vor allem durch seine Eingriffsmöglichkeiten auf den politischen Prozess, die in der Praxis über die Rolle eines reinen ,Vetospielers' deutlich hinausgehen. Ein weiterer Blick auf die Binnenprozesse des Gerichts offenbart aber auch, dass in den internen Entscheidungsabläufen juristische Argumente deutlich gegenüber politischen dominieren. Dies ist nicht nur ein Resultat der Sachnotwendigkeiten eines Gerichts, sondern insbesondere der spezifischen Gestaltung der Beratungssituation geschuldet, die (Verfassungs-)Gerichte nicht unausweichlich in dieser Weise gestalten müssen, aber sich in eine gerichtliche ,Situationsdefinition` leicht einordnen lassen." (Autorenreferat)