Neue Konstellationen: Europa, Osteuropa, Rußland [Themenschwerpunkt]
In: Berliner Osteuropa-Info: BOI ; Informationsdienst des Osteuropa-Instituts der Freien Universität, Volume 11, p. 5
ISSN: 0945-4721
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In: Berliner Osteuropa-Info: BOI ; Informationsdienst des Osteuropa-Instituts der Freien Universität, Volume 11, p. 5
ISSN: 0945-4721
In: Berliner Osteuropa-Info: BOI ; Informationsdienst des Osteuropa-Instituts der Freien Universität, Issue 11, p. 5
ISSN: 0945-4721
Editorial zum Schwerpunkt der Ausgabe über europäische Integration sowie zu Kultur und Wirtschaft in den mittel- und osteuropäischen Ländern
World Affairs Online
In: Ost- und Südosteuropa zwischen Tradition und Aufbruch: Aspekte der Umgestaltungsprozesse in den postsozialistischen Ländern, p. 105-132
Das politische System des Sozialismus kannte keine Gewaltenteilung im Sinne der westlichen parlamentarischen Demokratien durch die fehlende funktionale Differenzierung von Politik und Ökonomie in der Zentralverwaltungswirtschaft. Aus diesem "Konstruktionsfehler" ist erklärbar, daß und wie im "bürokratischen Sozialismus" bürokratische Herrschaft selbst zum Medium wurde, das politische und ökonomische Strategien nicht nur durchsetzte, sondern überhaupt erst definierte. Insofern hatte die mono-organisationale Bürokratie des sozialistischen Staats im Unterschied zum okzidentalen legalen auch keine wechselnden politischen Herren, die sich durch demokratische Wahlen legitimieren müssen. Der vorliegende Beitrag beschreibt und analysiert, wie die russische Gesellschaft nach der Wende weiterhin an dieser Erblast krankt. Die anfänglichen Hoffnungen auf eine politische Reformierung der sowjetischen Bürokratie haben sich bisher nicht erfüllt. Die Reformversuche haben nur zu einer Delegitimierung der zentralen Staatsstrukturen und Eliten geführt. (pre)
In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Issue Sonderheft 15: Transformation sozialistischer Gesellschaften: am Ende des Anfangs, p. 30-53
ISSN: 0340-0425
World Affairs Online
In: Transformation sozialistischer Gesellschaften: Am Ende des Anfangs, p. 30-53
In: Transformation sozialistischer Gesellschaften: am Ende des Anfangs, p. 30-53
Der vorliegende Beitrag diskutiert, ob sich die Systemkrise des Sozialismus nicht angemessener als Partizipations- und Legitimationskrise verstehen läßt, die zugleich die Erfahrungen der sozialistischen Modernisierung verarbeitet, auf ihren partiellen Rationalisierungen aufbaut bzw. die Rationalisierungsversprechen ernst nimmt und hinterfragt. Nationale Identität und territoriale Integrität sind dabei Bezugsgrößen, in denen historische Erfahrungen reflektiert, prospektive Handlungsorientierungen freigesetzt und globale Herausforderungen interpretiert werden. Im zweiten Teil des Aufsatzes folgen Fallskizzen aus Ostmitteleuropa, in denen unterschiedliche Realisationen für das Zusammentreffen von Akteursgruppen und wandlungsfähigen Kulturen sowie von strukturellen Konstellationen aufgezeigt werden. Die Varianten des ostmitteleuropäischen Transformationsweges werden schließlich im dritten Teil mit den andersartigen Zerfalls- und Neubildungsprozessen der Sowjetunion bzw. der russischen Staatlichkeit verglichen. (ICE)
In: Der Umbruch in Osteuropa als Herausforderung für die Philosophie: dem Gedenken an Rene Ahlberg gewidmet, p. 223-244
Die Autorin befaßt sich mit dem symbolischen Integrationsmedium der oppositionellen Öffentlichkeit vor und nach 1989, in der sich die Konturen, Erwartungen und spezifischen Deutungen des Politischen als eigenständiger Sphäre von Transformationsgesellschaften herausbilden. Die Wiedererlangung autonomer Kommunikations- und Handlungsfähigkeit ist in der oppositionellen Öffentlichkeit als "Anti-Politik" thematisiert worden. Neben einer Skizze der "zivilgesellschaftlichen" Bewegung der "Anti-Politik" wird deren Institutionalisierung nach 1989 näher untersucht. In diesem Zusammenhang werden die Diskursverläufe auf die in ihnen zum Ausdruck kommende Dominanz und Konkurrenz von Meinungen analysiert. Dabei werden Diskurse zu Themenfeldern ausgewählt, die zentrale Aspekte des Institutionentransfers bei der Errichtung von Demokratie und Marktwirtschaft betreffen, um die Spannung von Allgemein- und Partikularinteressen berücksichtigen zu können. Die analysierten Konstitutionsprozesse des Politischen geben Anlaß zur begründeten Hoffnung, "daß die von Offe analysierten 'Dilemmata der Gleichzeitigkeit' des politischen, ökonomischen und nationalstaatlichen Institutionentransfers gerade auch diskursiv ausgetragen werden, wobei die Dynamik des Dialogs nicht ausschließlich durch die äußeren Zwänge des 'Hineinkopierens', sondern auch den Erfindungs- und Erzählgeist nationaler Diskutanten und die Konkurrenz narrativer und verfahrensrechtlicher Konstruktionsprinzipien am Leben erhalten wird." (ICD)
In: Welt-Trends: das außenpolitische Journal, Issue 3, p. 43-55
ISSN: 0944-8101
World Affairs Online
In: Staat und Demokratie in Europa, p. 357-364
In: Demokratischer Umbruch in Osteuropa, p. 221-233
In dem Beitrag wird die ungarische Diskussion über die "civil society" reflektiert, in der deren doppelte Konstitution über den Markt und die politische Interessensphäre betont wird. Davon ausgehend wird der Bogen zum Strategiewechsel der demokratischen Opposition unter Kadar, dem heutigen Bund der Freien Demokraten (SZDSZ), geschlagen. Daß die "zweite Wirtschaft" subsidiär blieb und keine demokratischen Handlungspotentiale hervorbrachte, beeinflußte die Strategie dieser intellektuellen städtischen Opposition. Noch bis kurz vor dem fundamentalen Machtwechsel wollte sie ihr überlegenes kulturelles Kapital für eine Art Gesellschaftsvertrag nutzen, der auf eine Machtteilung zwischen ihr und den alten Eliten hinausgelaufen wäre. Nach dem Sieg der Konservativen in den ersten freien Wahlen scheint sich das strategische Kalkül der SZDSZ nunmehr darauf zu richten, einen Populismus zu zügeln, der die traditionelle kulturelle Trennungslinie zwischen Stadt und Land reaktiviert. (ICA)
In: 25. Deutscher Soziologentag "Die Modernisierung moderner Gesellschaften": Sektionen, Arbeits- und Ad hoc-Gruppen, Ausschuß für Lehre, p. 146-150
In: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Volume 20, Issue 2, p. 117-129
Der Beitrag diskutiert die Auswirkungen der Perestrojka auf die Lage der Frauen in Osteuropa. Für die Entwicklung des Verhältnisses zwischen den Geschlechtern werden dazu drei mögliche Szenarien beschrieben: die nachholende Modernisierung nach westlichem Vorbild, eine verstärkte Traditionalisierung und als dritte Möglichkeit eine wachsende Individualisierung. An Beispielen aus Polen, Ungarn und der Sowjetunion wird nachgewiesen, daß die Lebensverhältnisse von Frauen seit Beginn der Perestrojka im Durchschnitt keineswegs besser geworden sind. Die gesellschaftlichen Wertorientierungen sind nach wie vor traditionalistisch und paternalistisch. Nach Ansicht der Autorin ist noch offen, welche ökonomischen und kulturellen Strategien sich in Mittel- und Osteuropa durchsetzen werden. Da es außer in der Tschechoslowakei kaum bürgerliche und demokratische Traditionen gibt, könne es auch zu nationalistischen und populistischen Reaktionen auf die Modernisierungswelle kommen. (pka)
In: Lebensstile und Kulturmuster in sozialistischen Gesellschaften, p. 160-190
In dem Beitrag wird der Wandel in den Lebensstilen der städtischen Bevölkerung in der UdSSR seit den zwanziger Jahren untersucht. Die Autorin analysiert diesen Wandel unter der Perspektive der Stufen der moralischen Entwicklung von Kohlberg, welche von Habermas zu einem gesamtgesellschaftlichen Entwicklungsmodell modifiziert worden sind. Erste Ansätze zu einem post-konventionellen Lebensstil finden sich in der UdSSR der zwanziger Jahre in der Kommunebewegung. In den darauffolgenden Jahren lassen sich aus den wenigen verfügbaren Indikatoren (Strafrechtsänderungen) eher Rückschritte zu einer prä-konventionellen und konventionellen Stufe ablesen. In deutlichem Kontrast dazu steht die aktuelle Entwicklung in den Städten, wie die Autorin anhand von Daten über Arbeiterjugendliche, Studenten und Hochschulabsolventen zeigt. Für Arbeiter wird eine zunehmende Selbststeuerung des Verhaltens wichtig (Gewissenhaftigkeit, Exaktheit), für Studenten treten stärker Aspekte der Selbstverwirklichung in den Vordergrund. Nach wie vor wird jedoch die moralische Position der Familie relativ hoch bewertet. Die Autorin resümiert: "Die Entwicklungstendenzen zu einer konventionellen Arbeitsmoral und zu einer postkonventionellen privaten und staatsbürgerlichen Moral haben sich in der Sowjetunion noch nicht eindeutig herauskristallisiert". (PF)
In: Politik und Gesellschaft in sozialistischen Ländern, p. 335-350
In: Politik und Gesellschaft in sozialistischen Ländern: Ergebnisse und Probleme der Sozialistische Länder-Forschung, p. 335-350
Die Verfasserin untersucht Chancen der Entwicklung einer "zivilen" Gesellschaft in Osteuropa aus der Alltagssphäre heraus unter der Fragestellung, welche endogenen Entwicklungsimpulse im Zuge einer "Polyzentrierung und Pluralisierung gesellschaftlicher Funktionen, Bereiche und Gruppen" in den nur partiell modernisierten Gesellschaften Osteuropas freigesetzt werden können. Hierzu werden Wertorientierungen in Ungarn und der UdSSR analysiert und mit entsprechenden Werten für die USA verglichen. Unterschiedliche Einstellungsmuster werden in einen Zusammenhang mit den Auswirkungen der "negativen Modernisierung" in Ost- und Ostmitteleuropa gestellt, deren staatlich-autoritär initiierte Industrialisierungspolitik keinen Raum für die Entwicklung individueller Initiative und demokratischer Tradition ließ. Wirtschaftliche und politische Reformbestrebungen in Ungarn und der UdSSR müssen heute auf den "historisch entstandenen und transformierten Wertorientierungen und Interessenlagen einer individualisierten Intellektuellenkultur" und einer im Entstehen begriffenen Konsumkultur aufbauen.