Aufsatz(elektronisch)2000

Die Verzerrung von Erinnerungen durch das Vorwissen der Befragten: die Rolle impliziter Theorien

In: ZUMA Nachrichten, Band 24, Heft 47, S. 20-35

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Abstract

'Implizite Theorien sind schematische Wissenstrukturen über die Stabilität oder die Veränderbarkeit von Merkmalen (Ross 1989). Diese Theorien haben die Funktion, Gedächtnislücken zu füllen, wenn eine genaue Erinnerung nicht möglich ist. Wenn sie jedoch nicht mit der Realität übereinstimmen, führen implizite Theorien zu systematischen Erinnerungsverzerrungen. Es wurde davon ausgegangen, daß Patienten nach einer Operation einen monotonen Genesungsverlauf im Hinblick auf Schmerzen und Schlaf erwarten, und daß diese implizite Theorie die Erinnerung beeinflußt. Sechzig Patienten wurden an fünf aufeinanderfolgenden Tagen im Anschluß an eine orthopädische Operation nach ihren Schmerzen und dem Schlaf der letzten Nacht befragt: am fünften Tag sollten sie sich an ihre Antworten der vergangenen vier Tage erinnern. Es traten systematische Erinnerungsverzerrungen auf. Der Befindlichkeits zustand des ersten Tages wurde in der Erinnerung unterschätzt. In der Erinnerung gab es mehr monotone Verläufe als im täglichen Bericht, Rückfälle im Genesungsprozeß wurden systematisch vergessen. Korrekte implizite Theorien können aber auch zuverlässig Erinnerungslücken schließen. Personen mit monotonen Genesungsverläufen zeigten eine bessere Erinnerungsleistung als Personen, in deren Genesungsverlauf Rückfälle aufgetreten waren.' (Autorenreferat)

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