Sammelwerksbeitrag(elektronisch)1977

Datenverarbeitung als Quellenkritik? Untersuchungen zur Notwendigkeit und Methode der Analyse prozeß-produzierter historischer Daten am Beispiel der Stichprobenziehung aus fiskalischen Registern frühneuzeitlicher Städte

In: Die Analyse prozeß-produzierter Daten, S. 141-178

Abstract

Obgleich die Quellenkunde im Zentrum der Geschichtswissenschaft angesiedelt ist, finden sich bislang nur wenige Versuche, analytische und explizierende Forschungsansätze für die Erkenntnis fruchtbar zu machen. Um die Brauchbarkeit analytischer Verfahren zu veranschaulichen, stellt der Verf. Untersuchungen vor, die - im Rahmen praktischer Geschichtsforschung entstanden - einen systematischen Umgang mit prozeß-produzierten historischen Daten verdeutlichen. Diese Untersuchungen beziehen sich auf eine Stichprobenbeziehung aus fiskalischen Registern frühneuzeitlicher Städte (Steuerbücher aus den Städten Nördlingen und Kitzingen, 1507 bzw. 1566). Nach einer allgemeinen Darstellung der (traditionellen) Methode der historischen Quellenkunde geht der Beitrag auf die Eigenarten prozeß-produzierter Daten und auf die hier zugrundegelegten Quellen (Steuerbücher) ein. Im einzelnen werden verschiedene Methoden der Stichprobenziehung aus urbanen Steuerregistern des 16. Jahrhunderts vorgeführt; dabei liegt die Hypothese zugrunde, daß Stichproben eine inhaltlich zutreffende und wissenschaftlich ausreichende Beschreibung und Untersuchung dieses Quellentyps für die Zwecke historischer Forschung erlauben. Ausdrücklich wird auf die Bedeutung der Stichprobentheorie und ihre Implikationen hingewiesen. Die moderne Datenverarbeitung schafft neue (bislang nur unzureichend genutzte) Forschungsperspektiven; andererseits darf nicht übersehen werden, daß die Datenverarbeitung lediglich ein Hilfsmittel der Forschung ist und nicht zum Selbstzweck werden darf. (JL)

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