Aufsatz(elektronisch)2022

Tech Workers und das achtsam-moralische Selbst: Jenseits von Künstlerkritik und Arbeitskraftunternehmer

In: AIS-Studien: das Online-Journal der Sektion Arbeits- und Industriesoziologie in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS), Band 15, Heft 1, S. 125-143

Verfügbarkeit an Ihrem Standort wird überprüft

Abstract

Der Beitrag analysiert die Subjektivität der soziologisch kaum beleuchteten Wissensarbeiter*innen in der Digitalwirtschaft. Mittels 40 Interviews sowie einer Diskursanalyse werden distinktive Subjektformen von sogenannten "tech workers" identifiziert, die auf ein Selbst jenseits von "Künstlerkritik" und "Arbeitskraftunternehmer" hindeuten. Die neuen Subjektivierungsformen schlagen sich nieder in: 1) einem konfliktiven Gesellschaftsbild, welches durch Achtsamkeit vis-à-vis sozialen Ungleichheiten und einer Rückkehr der Sozial- kritik strukturiert wird, 2) Achtsamkeit vis-à-vis psycho-sozialen und ökologischen Ressourcen, 3) einem Lebensstil des Allgemeinen, der gewöhnliche und inklusive Geschmäcker mobilisiert. Diese drei Subjektivierungsformen signalisieren neue normative Orientierungen und eine Absetzbewegung von den Kräftefeldern der Künstlerkritik und des Arbeitskraftunternehmers. Gleichzeitig weist der Beitrag darauf hin, dass dieser Subjektivierungsprozess mit neuen Machtformen und -verhältnissen einhergeht. Neben der Formation eines weiteren Geistes des Kapitalismus wird die Entstehung von moralischen Klassengrenzen kritisch diskutiert. Das achtsam-moralische Selbst der tech workers wird als ambivalenter Subjektivierungsprozess interpretiert, dem Emanzipationspotential wie auch Distinktion und Herrschaftsreproduktion innewohnen.

Problem melden

Wenn Sie Probleme mit dem Zugriff auf einen gefundenen Titel haben, können Sie sich über dieses Formular gern an uns wenden. Schreiben Sie uns hierüber auch gern, wenn Ihnen Fehler in der Titelanzeige aufgefallen sind.