Sammelwerksbeitrag(elektronisch)2023

Transparenzhinweise im Gesundheitsjournalismus - Ein Experiment zum Einfluss der Offenlegung von Pharma-Lobbyismus im Gesundheitsjournalismus

In: Wer macht wen für Gesundheit (und Krankheit) verantwortlich? Beiträge zur Jahrestagung der Fachgruppe Gesundheitskommunikation 2022, S. 1-12

Abstract

Wenngleich die Zusammenarbeit zwischen unabhängigem Gesundheitsjournalismus und interessengeleiteten Pharmakonzernen nicht inhärent falsch ist, erzeugt sie ein medienethisches Spannungsfeld, das sich nachteilig auf die Bewertung und das Vertrauen in den Journalismus auswirken kann. Transparenzhinweise (d.h. Begleitinformationen in journalistischen Beiträgen, die bspw. Pharmakonzerne als Finanzgeber offenlegen) sollen dem entgegenwirken. In einem Online-Experiment (N = 266) haben wir daher den Einfluss der Transparentmachung von Pharma-Lobbyismus in einem gesundheitsjournalistischen Zeitungsartikel auf die Glaubwürdigkeitswahrnehmung, die Qualitätsbewertung sowie das Vertrauen in Medium und Journalist:in seitens der Rezipient:innen untersucht. In einem 2x3 Design variierten wir den Transparenzhinweis nach seiner Länge (kurz, lang) und seiner Position (Anfang, Kasten, Sternchen) im Text. Die Kontrollgruppe erhielt denselben Artikel, jedoch ohne Hinweis auf die Zusammenarbeit mit dem im Text thematisierten Pharmakonzern. Die Ergebnisse zeigen, dass die Position des Hinweises (im Gegensatz zur Länge) einen signifikanten Einfluss hatte. Konkret wurde der Artikel mit mittig platziertem Infokasten am positivsten und vertrauenswürdigsten bewertet. Dies deutet darauf hin, dass ein Transparenzhinweis, der sich durch seine Gestaltung deutlich vom Nachrichtentext abhebt, als moralisch eher vertretbar eingestuft wird als solche, die sich eher unauffällig in den Fließtext einfügen.

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