Aufsatz(elektronisch)2023

Eine russisch-islamische Synthese? Interaktionsmuster zwischen Christen, Muslimen und Staat im Wolgaraum vom Mittelalter bis in die Gegenwart

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Abstract

Russlands Krieg gegen die Ukraine wird zwar von der Führung der Russisch-Orthodoxen Kirche mit spirituellen Motivationen "unterfüttert"; allerdings stehen auch andere Glaubensgemeinschaften des Landes hinter dem Krieg, darunter maßgeblich die islamische. Die vorliegende Studie argumentiert, dass das gegenwärtige orthodox-islamische Bündnis zwar tiefe Wurzeln in der russischen Geschichte hat, sich aber keineswegs zwangsläufig aus der historischen Erfahrung ergibt. Ferner wird am historischen Umgang Russlands mit Muslimen gezeigt, dass religiöse Vielfalt über weite Strecken der russischen Geschichte keineswegs die Säkularität stärkte - das russische Diversitätsmanagement kam (und kommt) häufig ohne eine religionsneutrale Plattform der Verständigung aus. Das erscheint aus westlicher Sicht problematisch, weil in unsere Vorstellungen einer "regelbasierten Weltordnung" das Menschenrecht auf Gewissensfreiheit tief eingeschrieben ist. Vor der Vergleichsfolie nicht-westlicher Gesellschaften (z.B. Indiens) erscheint das "konservative Diversitätsmanagement", welches auf einer Schnittmenge von religionsübergreifend geteilten Vorstellungen und traditionellen Verhaltensmustern basiert, aber keineswegs ungewöhnlich.

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