Aufsatz(gedruckt)1992

Algerien - mit Gebeten oder Panzern zur Demokratie?

In: Comparativ: C ; Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung, Band 2, Heft 2, S. 95-99

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Abstract

Mit den Oktoberunruhen von 1988 schien in Algerien eine Abkehr vom Einparteiensystem und die Hinwendung zu einer modernen Demokratie in einem irreversiblen und für arabische Verhältnisse beispielhaften Prozeß zu verlaufen. Doch die Aussetzung der zweiten und entscheidenden Runde der Parlamentswahlen, die Amtsenthebung des Staatspräsidenten Chadli Bendjedid und die Ausrufung des Ausnahmezustandes im Januar 1992 verschärften die Auseinandersetzungen um die politische Zukunft des Landes in äußerst dramatischer Weise. Heute stehen sich auf diesem Weg zwei Kontrahenten gegenüber, die im Verständnis europäischer Betrachter wohl am wenigsten als Garanten für das angestrebte pluralistische Gesellschaftmodell gelten - zum einen die islamistischen Strömungen (FIS, HAMAS, MNI), zum anderen die Militärs. Hier steht an erster Stelle ohne Zweifel das Beschäftigungsproblem - 80 Prozent des über eine Million zählenden Arbeitslosenheeres sind Jugendliche. Damit tragen sie in besonderer Weise die Lasten der gescheiterten Modernisierungsstrategie der achtziger Jahre, und sie mußten wiederum mit den größten Opfern in dem angestrebten Strukturanpassungsprozeß der neunziger Jahre rechnen. (ICE)

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