Hindu-Nationalismus: Gefahr für die größte Demokratie?
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft 22, S. 26-32
Abstract
Der Autor fasst den Hindu-Nationalismus in Indien als ein gesellschaftliches Phänomen auf, das seinen sichtbaren Ausdruck in einer sozialen Bewegung findet, deren Trägergruppe ein Verbund von parlamentarischen und außerparlamentarischen Organisationen darstellt, der unter dem Namen "Sangh Parivar" bekannt ist. Dieser Zusammenschluss verfügt über Wurzeln, die weit ins koloniale Indien hineinreichen und in den hinduistischen Erneuerungsbewegungen zu finden sind. Den Hindu-Nationalismus auf einen rein religiösen Fundamentalismus zu reduzieren oder ihn mit radikalen Bewegungen islamischer oder christlicher Prägung gleichzusetzen, verkennt jedoch sein Wesen und seine Breitenwirkung. Die Bewegung verfügt über ein umfangreiches Netzwerk und ihr identitätsstiftendes Konzept "Hindutva" beruht auf der Vorstellung, die indische Gesellschaft und die politisch-institutionellen Strukturen zu transformieren. Der Autor zeigt in seinem Beitrag, wie die hindu-nationalistische Bewegung auf mehreren Ebenen versucht, ihren gesellschaftlichen Einfluss zu vergrößern, um ihr Hindutva-Konzept durchzusetzen. Zwischen der Bharatiya Janata Party (BJP) und dem starken außerparlamentarischen Netzwerk der Bewegung sind jedoch inzwischen deutliche Konfliktlinien zu erkennen. Diese Konfrontation zwischen Bewegung und Partei wird es dem Hindu-Nationalismus nach Einschätzung des Autors auch in Zukunft weitgehend unmöglich machen, die indische Demokratie zu gefährden oder zu beschädigen, welche sich als erstaunlich stabil erwiesen hat. (ICI2)
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Sprachen
Deutsch
ISSN: 2194-3621
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