Aufsatz(gedruckt)1981

Humanisierung der Arbeit: das Programm der Bundesregierung in der Krise

In: Gegenwartskunde: Zeitschrift für Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Bildung, Band 30, Heft 3, S. 401-432

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Abstract

Der Aufsatz zieht eine kritische Bilanz des staatlichen Aktionsprogramms "Forschung zur Humanisierung des Arbeitslebens", das 1974 beim Bundesministerium für Forschung und Technologie eingerichtet wurde und bis 1979 648 Projekte für 478 Mio. DM durchgeführt hatte. Zur sozioökonomischen Genese des Programms gehören der "Modernisierungsdruck", veränderte Weltmarktbedingungen und eine zunehmende Diskrepanz zwischen betrieblicher und außerbetrieblicher Situation der Arbeitnehmer. Der Aufsatz beschreibt die Programmziele, die Organisationsstruktur, das Fördervolumen und die Förderpraxis. In der Analyse des staatlichen Interesses an der Humanisierung der Arbeitswelt betonen die Autoren die reformpolitische Bedeutung einer staatlichen Forschungsförderung, die auf die soziale Seite der technologischen Entwicklung abzielt. Den Gewerkschaften könnte diese Politik eine aktive Interessenvertretung im Bereich der staatlichen Forschungsförderung eröffnen. Ferner analysiert der Aufsatz die Interessen und Positionen der Arbeitgeber und die Haltung der Gewerkschaften zur Arbeitshumanisierung. Die gewerkschaftliche Kritik richtete sich vor allem dagegen, daß viele Projekte Rationalisierung und Leistungssteigerung beinhalten und andererseits eine praktische Umsetzung von Humanisierungserkenntnissen im Arbeitnehmerinteresse durch unzureichende Information erschwert werde. Für die Wissenschaft bedeutet das Programm, daß Sozialwissenschaftler mit der Betriebspraxis konfrontiert werden und das Verhältnis zwischen wissenschaftlichem Neutralitätsanspruch und Interessenorientierung klären müssen. Für die Politik ist die Humanisierung der Arbeitswelt eine Gestaltungsaufgabe, wenn sie mit tarifpolitischen, beschäftigungspolitischen und wirtschaftsdemokratischen Strategien verknüpft wird. (KA)

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