Nordirlands Bildungspolitik und die politische Lage
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft 49, S. 22-26
Abstract
Segregation bestimmt nicht nur das Verhältnis zwischen den beiden politisch-religiösen Gruppen: Sie wirkt auch nach innen und nimmt Einfluss auf das Zusammenleben innerhalb der Eigengruppe. Sozialräumlich mischen sich Katholiken und Protestanten eher, aber eine Dekonstruktion der Segregation hat auch in ihren Köpfen noch nicht stattgefunden. Gelebt wird gewaltfreie Koexistenz auf der Basis von Gleichstellung. Während Katholiken als Angehörige der Mittelschicht nicht mehr zu den Benachteiligten zählen und sich auch die Zahl der katholischen Studierenden derjenigen der protestantischen angepasst hat, lässt sich an der höheren Erwerbslosigkeit von Katholiken der Unterschicht die strukturelle Benachteiligung gegenüber der protestantischen Unterschicht weiterhin ablesen. Für die gesellschaftliche Entwicklung Nordirlands betonen Soziologen die Notwendigkeit von neutralen Räumen, in denen die althergebrachten Gruppenidentitäten keine Rolle mehr spielen. Um sich von dem ständig kontrollierenden Einfluss des eigenen Kollektivs und dem Zwang zur Konformität zu befreien, braucht es Schulen, die den Kindern die Chance geben, sich als Subjekte mit eigenen Bedürfnissen zu erleben und zu entwickeln. (ICF2)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 2194-3621
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