Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich: Beschäftigungs- und Kosteneffekte
In: Wirtschaft und Gesellschaft: wirtschaftspolitische Zeitschrift der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, Band 9, Heft 2, S. 201-217
Abstract
In der gegenwärtigen Arbeitszeitdebatte ist das Ausmaß der Beschäftigungseffekte heftig umstritten, die von einer allgemeinen Arbeitszeitverkürzung ausgehen könnten. Der Beitrag diskutiert einleitend die Probleme und Unzulänglichkeiten der einfachen Äquivalenzvolumenberechnung, nach der die relative Verringerung der Arbeitszeit dem relativen Beschäftigungszuwachs gleichgesetzt wird. In diesem Zusammenhang werden verschiedene Aspekte der Arbeitsmarktentwicklung am Beispiel der österreichischen Situation veranschaulicht. Zum gesamtwirtschaftlichen Ausmaß von Produktivitätsgewinnen im Gefolge einer Arbeitszeitverkürzung liegen verschiedene Modellstudien und Berechnungen vor. Einzelne auf Österreich bezogene Ergebnisse werden skizziert (ökonometrisches Partialmodell mit den Kernelementen Arbeitszeitfunktion und Beschäftigungsfunktion). Es zeigt sich u.a., daß mit einer vollen Kompensation der Arbeitszeitverkürzung in Form von Beschäftigungszunahmen nur gerechnet werden kann, wenn ein starker Wirtschaftsaufschwung vorliegt. Im Hinblick auf die zusätzlichen Kostenbelastungen wird die Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich in verschiedenen Wirtschaftszweigen sehr unterschiedliche Auswirkungen haben. Die Verfasser heben abschließend hervor, daß Arbeitszeitverkürzungen nicht nur als beschäftigungspolitische Maßnahmen, sondern auch als Möglichkeit der Humanisierung von Arbeits- und Lebensbedingungen verstanden werden sollten. (JL)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 0378-5130
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