Aufsatz(gedruckt)1981

Arbeit ist nicht gleich Arbeit

In: Wirtschaft und Gesellschaft: wirtschaftspolitische Zeitschrift der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, Band 7, Heft 4, S. 441-463

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Abstract

"Arbeit" gilt den Menschen einmal als "bewußtes Handeln und Erfüllung des menschlichen Daseins" zum anderen als "Fluch der Menschheit" und Ursache von Krankheit und Zerstörung des Menschen. In Anknüpfung an Hannah Arendt expliziert der Autor die Unterscheidung zwischen Arbeit, Herstellen und Handeln und beschreibt die Ausformung der Bewertung menschlicher Tätigkeit in der Ideen- und Sozialgeschichte von der Antike bis in die Gegenwart. Als eigentliches Problem erweist sich nicht die abstrakte Beziehung zwischen Arbeit und Mangel, sondern die gesellschaftliche Organisation und Bewertung der Arbeit. Ungerechtigkeit entsteht nicht durch die notwendige Tätigkeit an sich, sondern durch die sozialen und politischen Bedingungen, unter denen sie verrichtet werden. Eine Verkürzung des Arbeitstages hebt die Entfremdung während der Arbeitszeit noch nicht auf. Den Gewerkschaften wirft der Autor vor, daß ihre Forderungen nach Arbeitsplatzsicherung und Arbeitszeitverkürzung häufig die konventionell-hierarchischen Strukturen konservieren, anstatt neue Formen einer kooperativen Betriebsorganisation zu fördern. Technologische Entwicklungen, Rationalisierung und Verknappung der Arbeitsplätze fördern die Orientierung an sinnentleerter, fremdbestimmter Tätigkeit. Die Verkürzung der für die Reproduktion der Gesellschaft notwendigen Arbeitszeit, sollte jedoch nicht als Bedrohung aufgefaßt werden. Ihr sollte man mit einer Förderung des "sozial-politischen Handelns" begegnen. "Handeln" sei dabei im antiken Sinne als die vornehmste menschliche Tätigkeit zu begreifen. (KA)

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