Gezielte Grenzverletzungen: Castingshows und Werteempfinden
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft 3, S. 35-41
Abstract
Castingshows erzielen vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 14 und 29 Jahren hohe Einschaltquoten. Der Beitrag liefert nun Erkenntnisse zur Faszination und Rezeption von Castingshows durch diese Zielgruppe in Deutschland. Dabei gehen die Autoren nach einer Darstellung des performativen Reality-TVs als Format detaillierter auf eigene Arbeiten ein, die im Kontext eines Forschungsprojekts zu Skandalisierungen und Provokationen im Reality-TV und deren Bedeutung für Jugendliche entstanden sind. In diesem Zusammenhang geht es auch um eine Beurteilung physischer und emotionaler Enthüllungen in Castingshows. Die empirischen Daten basieren auf Gruppendiskussionen und Hinweise auf die Wahrnehmung moralischer Grenzen im Reality-TV und die Positionierung, die von Jugendlichen, jungen Erwachsenen und deren Eltern eingenommen wird. Dabei lassen sich weder Gewöhnungen noch Abstumpfungsprozesse gegenüber Provokationen und Tabubrüche feststellen. Moralische Regeln sind keinesfalls statisch und Bewertungen über zulässige und nicht mehr zulässige Provokationen verlieren bis zu einem Grad subjektiv. Allerdings gibt es Bereiche, in denen Normverletzungen in Castingshows bei Jugendlichen wie Erwachsenen eindeutig abgelehnt werden. Dies betrifft z. B. die Zurschaustellung von Trauer oder Gewalt gegen Kinder. (ICG2)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 2194-3621
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