Ein gefährlicher Konfrontationskurs: über die Beziehungen der NATO zu Russland
In: Die politische Meinung, Band 53, Heft 11, S. 10-14
Abstract
Im Kaukasus sind nicht nur uralte ethnische und staatliche Rivalitäten wirksam, sondern auch sich zuspitzende ölbestimmte und strategische Interessengegensätze zwischen den USA und Russland. Der Konflikt hat Züge eines Stellvertreterkrieges. Die Russen wollen ihren über zwei Jahrhunderte ausgeübten Einfluss in der Region nicht verlieren. US-Militär-Basen an ihrer Südflanke sind für sie eigentlich nicht vorstellbar. Den USA wiederum dient Georgien als strategischer Brückenkopf am Kaukasus. Es ist ein wichtiges Transitland für Öl- und Erdgaslieferungen aus Aserbaidschan. Der georgische Präsident konnte die Propagandadimension des Konfliktes mithilfe der USA und einiger osteuropäischer Staaten weitgehend für sich besetzen. Zwar ist das Konzept des georgischen Präsidenten nicht aufgegangen, Amerika, Europa und die NATO militärisch in seinen Streit mit Russland zu verwickeln. Die Krise hat aber, so die These, hinreichend Potenzial, die Beziehungen zwischen dem Westen und Russland ernsthaft zu belasten, wenn jetzt nicht durch kluge Diplomatie mäßigend auf die Beteiligten eingewirkt und rasch eine politische Lösung gefunden wird. (ICF2)
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