Marxismus und Intelligenz
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 41, Heft 4, S. 713-720
Abstract
Vorgelegt wird ein bislang unveröffentlichter, im Jahr 1950 gesendeter Radiovortrag. Eingangs skizziert Geiger den wechselseitigen Austausch zwischen dem Marxismus und Teilen der Intelligenz von 1900 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Hinsichtlich der Beziehung zwischen dem Marxismus und der Intelligenz in den folgenden Jahren werden drei Beobachtungen festgehalten, die im Gegensatz zum Marxismus stehen. (1) Der Marxismus basiert auf einer metaphysischen Sicht, denn die Umkehr der hegelianischen Metaphysik kann nur Metaphysik hervorbringen. (2) Die Ära der großen intellektuellen Systeme, zu denen Marx' Werk gehört, fand ihr Ende im späten 19. Jahrhundert. Mit dem Aufkommen exakter Wissenschaft wächst das Mißtrauen gegenüber geschlossenen Denkschulen. (3) Wie die Scholastik läßt der Marxismus nur eine Ergänzung seines Systems, nicht aber das Infragestellen seiner zentralen Annahmen zu. Dieser intellektuelle Kontext führt zu einer kritischen Bewertung der Intelligenz in sozialistischen Gesellschaften. (WZübers)
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Sprachen
Deutsch
ISSN: 0023-2653
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