The use of media in constructing identities in the masculine environment of men's prisons
In: European journal of communication, Band 17, Heft 2, S. 205-225
Abstract
Der Beitrag befasst sich mit der Bedeutung der Medien und ihrer Inhalte innerhalb eines einzigartigen Kontextes: dem Gefängnis. Wie die meisten Untersuchungen über die Mediennutzung unter Gefängnisinsassen, beruht auch die vorliegende Untersuchung auf traditionellen Annahmen des Uses-and-Gratifications Ansatzes, verfeinert diesen jedoch und entwickelt ihn weiter, indem sie ihn mit Giddens Strukturierungstheorie und Bourdieus Begriff des "Habitus" verschmelzt, mit dem Ziel, nicht nur die Strukturen der Mediennutzung in Gefängnissen zu verstehen, sondern auch Einsichten über die Beziehung zwischen Medien, Identität und Macht zu gewinnen. Die Strukturierungstheorie wird als wichtiges Gegenstück zu der Literatur verstanden, die Gefängnis als Ort der Entbehrung beschreibt und von dem zentralen Dogma ausgeht, dass dem Zustand des Gefangenseins eine schmerzhafte und entmenschlichende Erfahrung innewohnt, während dessen der Gefangene eine Reihe von Entbehrungen erleidet, die seinen oder ihren Sinn für Identität entscheidend schwächen. Zwar betrachtet auch die vorliegende Studie Gefängnisse als demütigende Orte, gleichzeitig bekräftigt sie aber auch Giddens Überzeugung, dass Unterordnung niemals mit totaler Machtlosigkeit verbunden ist, auch nicht in der eingeschränktesten Örtlichkeit. In der Tat präsentiert der Artikel Indizien dafür, dass die Massenmedien eine Schlüsselrolle dabei spielen, die Gefangenen innerlich zu stärken. Sie bieten ihnen ein breites Spektrum von Anschauungsmaterialien, mit deren Hilfe sie neue Identitäten erschaffen oder ihre alten erhalten können. Sie helfen den Gefangenen auch, ihr inneres Selbst zu erforschen, Gruppen auf der Basis gemeinsamer Vorlieben zu bilden und Autonomie und Selbstachtung unter normalerweise erniedrigenden und identitätsraubenden Umständen zu gewinnen. (UNübers.)
Themen
Sprachen
Englisch
ISSN: 0267-3231
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