Aufsatz(gedruckt)2003

Wissenschaft, Politik und NROs: strategische Allianzen für frauenpolitische Belange am Beispiel neuester EU-Politiken gegen Frauenhandel

In: Femina politica / Femina Politica e. V: Zeitschrift für feministische Politik-Wissenschaft, Band 12, Heft 2, S. 51-60

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Abstract

Obwohl Frauenhandel kein neues Phänomen in Europa ist, wurde es erst in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre zum politischen Thema in der Europäischen Union (EU). Politikprogramme wie STOP und DAPHNE sind Ausdruck eines qualitativen Policy-Wandels, der den engen Bereich der Marktorientierung überschreitet. Die Verfasserin argumentiert, dass es in erster Linie die erfolgreiche Kooperation von frauenpolitischen Akteuren war, die zu einem Politikwandel geführt hat. Akteure, die sich für die Bekämpfung von Frauenhandel einsetzten, bildeten ein so genanntes "Advokatinnen-Netzwerk", das charakterisiert ist durch horizontale und freiwillige Muster von Kommunikation und Austausch und durch offene und fließende Beziehungen zwischen seinen Mitgliedern, die in spezifischen Themenfeldern zusammenarbeiten. Akteurinnen solcher Netzwerke teilen gleiche Normen und Werte und stimmen in ihrer Wahrnehmung und Definition eines politischen Problems überein. Das spezifische Netzwerk, das sich für die Politisierung von Frauenhandel gebildet hat, kann mit der Metapher eines "samtenen Dreiecks" beschrieben werden. Es erfasst die drei Hauptakteursgruppen, die gegen Frauenhandel auf der EU-Ebene aktiv wurden: (1) Femokratinnen und feministische Politikerinnen, (2) Wissenschaftler und Experten sowie (3) Nicht-Regierungsorganisationen (NROs). Im Zentrum der Analyse steht die erfolgreiche Kooperation dieser drei Akteurstypen, für die enge Beziehungen der Beteiligten, gleiche Ideale sowie häufig ähnliche biographische Erfahrungen typisch sind. Das Beispiel Frauenhandel zeigt, wie frauenpolitische Akteurinnen in ihren unterschiedlichen Positionen - inner- und außerhalb der EU - in der Lage waren, strategische und ideelle Allianzen zu formen und ihr jeweiliges Wissen fruchtbar zusammenzuführen, um Gender-Themen und Frauenrechte effektiv voranzutreiben und politisch umzusetzen. (ICF2)

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