Die gegenwärtige Situation älterer Arbeitnehmer im Beschäftigungssystem: Einführung in die Probleme
In: Ältere Arbeitnehmer zwischen Unternehmensinteressen und Sozialpolitik, S. 9-60
Abstract
Arbeitnehmer sind in der zweiten Hälfte des Erwerbslebens spezifischen Risiken in fünf Bereichen ausgesetzt: (1) Arbeitslosigkeit; (2) Einkommensverlust; (3) Entqualifizierung und Statusverlust; (4) Mobilitätseinschränkung; (5) Benachteiligung bei Höherqualifizierung und Beförderung. Modellvorstellungen zur Erklärung dieser besonderen Risiken beziehen sich auf eine generelle altersbedingte Einschränkung der Leistungsfähigkeit (Defizitmodell), auf eine individuell unterschiedliche altersbedingte Leistungsminderung ("funktionales Alter"), auf gesellschaftliche Vorurteile gegenüber älteren Menschen (Stigmatisierungsmodell, entwickelt aus der Kritik am Defizitmodell) und auf die "Individualität der Alternsprozesse" (individual-biographisches Modell). Diesen Modellen wird ein politisch-ökonomisches Modell gegenübergestellt, das die "Form der gesellschaftlichen Arbeitsteilung" und die "gesellschaftliche Verteilung der Arbeit über die Erwerbsbevölkerung" in die Analyse einbezieht. Für den "Zusammenhang von Arbeitsbedingungen, Gesundheitsverschleiß und Leistungsminderung", der in diesem Modell eine zentrale Rolle spielt, werden in einer "sekundäranalytischen Auswertung neuerer Untersuchungen Belastungsschwerpunkte im Bereich der Industriearbeitsplätze" herausgearbeitet. Das "Spannungsverhältnis zwischen Unternehmensinteressen und sozialpolitischen Schutzmaßnahmen für ältere Arbeitnehmer" wird anhand der Beziehung von tarifvertraglichem Bestandsschutz und Frühverrentungsstrategien erörtert. Als mögliche Problemlösungsstrategien werden abschließend diskutiert: (1) Anpassung oder Neueinrichtung von Arbeitsplätzen; (2) Erweiterung von Umsetzungsmöglichkeiten durch Personalinformationssysteme; (3) Kompensation durch Altersfreizeit oder Altersteilzeitarbeit; (4) Frühverrentung. (IB)
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