Umgangssprache, Bildungssprache, Wissenschaftssprache
In: Kleine politische Schriften (I-IV), S. 340-363
Abstract
In dem Referat wird das Einsickern sozialwissenschaftlicher Terminologien in die Umgangssprache untersucht. Unter dem sprachlichen Aspekt wird der Prozeß der Verbreitung sozialwissenschaftlicher Ergebnisse zum Thema gemacht. Zunächst werden die Begriffe Umgangssprache, Fachsprache, Wissenschaftssprache und Bildungssprache erläutert, wobei Bildungssprache als das Medium analysiert wird, durch das Bestandteile der Wissenschaftssprache von der Umgangssprache assimiliert werden. Am Beispiel des "Allgemeinen Lexikons" der Süddeutschen Zeitung wird auf das Phänomen hingewiesen, das sozialwissenschaftliches Vokabular, mit dem die linke Intelligenz angeblich die Sprachherrschaft ausübt, kaum in die Bildungssprache aufgenommen worden ist. Dieses Phänomen wird beschrieben und in die politische Situation eingeordnet. Zur Erklärung werden die langfristigen Veränderungen in der Konstellation von Wissenschafts- und Umgangssprache herausgearbeitet und mit gesellschaftlichen Trends in Zusammenhang gebracht, um sie dann an einem Beispiel plausibel zu machen. Die These, daß eine Theoretisierung der Bildungssprache das Bewußtsein praktischer Gewißheiten untergräbt, wird am Konzept der Entwicklungsstufen des moralischen Bewußtseins erläutert. (KW)
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