Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1991

Konfuzianischer Humanismus und Demokratie

In: Europa und die Civil Society: Castelgandolfo-Gespräche 1989, S. 222-244

Abstract

In dem Beitrag wird gefragt, ob die Demokratie als eine Lebensform in postkonfuzianischen Gesellschaften heimisch werden kann. Gesucht wird nach einem Weg für eine fruchtbare Wechselbeziehung zwischen konfuzianischem Humanismus und demokratischen Idealen. Es wird festgestellt, daß dieser Weg nicht zu finden ist, weil gerade jene institutionellen und kulturellen Faktoren, denen die jüngeren Industrieländer Ostasiens ihre wirtschaftliche Stärke verdanken, einer Entwicklung zur Demokratie im Wege stehen. Zur Begründung werden drei Aspekte näher untersucht: (1) die zentralisierte Bürokratie; (2) das Bildungssystem; (3) die Sozialstruktur einschließlich der Familie und der lokalen Regierungsgewalt. Alle drei sind charakteristische institutionelle und kulturelle Machtfaktoren in den ostasiatischen Industrieländern. Einige weitere Besonderheiten des konfuzianischen Humanismus, die dem demokratischen Idealen des Westens entgegenstehen, werden erörtert: z.B. die Untrennbarkeit von Moral und Politik, das herrschende intellektuelle Elitedenken. Die Darstellungen zeigen, daß bei den Demokratiebewegungen in Ostasien die kulturellen Verhältnisse mitberücksichtigt werden müssen. Trotz der bestehenden Spannungen und der Unvereinbarkeit zwischen den Werten des konfuzianischen Humanismus und liberal-demokratischen Ideen ist das Bemühen um einen Mittelweg für eine Wechselbeziehung, so die abschließende These, ebenso notwendig wie wünschenswert. (ICA)

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