Perspektiven für das deutsche Parteiensystem: politische Konfliktlinien und die sozialdemokratische Kultur
In: Deutschland eine Nation - doppelte Geschichte: Materialien zum deutschen Selbstverständnis ; Bd. 5 der Arbeitsergebnisse der Studiengruppe Deutschlandforschung, S. 137-154
Abstract
Was bleibt von der politischen Kultur der DDR nach der deutschen Vereinigung? Wird sie sich an die westdeutsche angleichen, oder steht zu erwarten, daß sich die traditionellen politischen Werte der DDR wieder stärker durchsetzen? Der vorliegende Beitrag kommt anhand der Interpretation der Daten der Bundestagswahlstudie 1991 zur Frage nach Stabilität und Wandel der politischen Kultur der DDR zu folgenden Ergebnissen: (1) Die offizielle politische Kultur der DDR ist, soweit sie sich auf Autoritäten und politische Institutionen bezieht, tot. Das wirtschaftliche Leistungsprinzip, marktwirtschaftliche Ordnung und das kompetitive Parteiensystem sind konsensfähig akzeptiert. (2) Im Bereich der generalisierten Grundwerte (Solidarität, Gleichheit etc.) des sozialistischen Systems bestehen jedoch signifikante Unterschiede zur westdeutschen politischen Kultur. Als "Kompromiß" dieser Spannung wird sich langfristig eine "sozialdemokratische Kultur" in den neuen Bundesländern entwickeln. (pmb)
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